Eine Krankenschwester in der Nacht an einem Tablet

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 09.02.2023

Dauernachtwache Pflege: Passt der Job zu dir?

Vorteile & Nachteile der Nachtwache im Überblick

Der “klassische Bürojob” beginnt um neun Uhr morgens und endet irgendwann um fünf oder sechs Uhr nachmittags. Ganz anders läuft das natürlich in Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern: Hier müssen Tag und Nacht Pflegekräfte für Patient:innen und Bewohner:innen da sein. Umgesetzt wird das durch die Schichtarbeit, bei welcher Mitarbeiter:innen einer Einrichtung zwischen zwei oder mehreren Schichten wechseln. Gerade dieser ständige Wechsel macht aber vielen zu schaffen – und Alternativen gibt es leider nur wenige. Eine Möglichkeit, wie du der Schichtarbeit in der Pflege entgehst, ist die Dauernachtwache. Was man darunter genau versteht, wie hoch der Verdienst einer Nachtwache ist und ob die nächtliche Arbeit zu dir passt, erfährst du hier!

Was versteht man unter Nachtwache in der Pflege?

Als Pflegekraft kennst du dich bestimmt mit den unterschiedlichen Schichten im Krankenhaus oder in Pflegeeinrichtungen aus. Zu diesen Schichten gehört auch die Nachtwache. Per Definition findet der Nachtdienst in der Pflege zwischen 23 Uhr und 6 Uhr statt – also dann, wenn ein Großteil der Bevölkerung schläft. 
Als Dauernachtwache in der Pflege arbeitest du nicht unbedingt ausschließlich während dieser Zeiten – auch wenn das natürlich der Fall sein kann. Offiziell giltst du schon als Nachtwache in der Altenpflege oder im Krankenhaus, wenn du an mindestens 48 Tagen pro Jahr Nachtarbeit leistest. 

Als Nachtarbeit gilt eine Schicht, wenn du mehr als zwei Stunden am Stück zwischen 23 Uhr und 6 Uhr tätig bist. Beginnst du also um 17 Uhr und arbeitest bis 2 Uhr nachts, dann gilt dies als Nachtarbeit. Beendest du deine Schicht allerdings schon um 0 Uhr, zählt dies nicht als Nachtarbeit, weil du nur eine Stunde nachts im Einsatz warst. 

Oftmals werden die Schichten der Dauernachtwache im 7/7-Rhythmus verteilt. Die Pflegekräfte arbeiten dann 7 Tage am Stück und haben anschließend 7 Tage frei. 

Sind Nachtbereitschaft & Nachtwache dasselbe?

Um rund um die Uhr eine ausreichende pflegerische Versorgung zu ermöglichen, gibt es in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen die sogenannte Nachtbereitschaft. Dabei musst du auf Abruf arbeiten, kannst aber in der Zeit, in welcher deine Mithilfe nicht benötigt wird, zum Beispiel schlafen oder lesen. 
Bei der Nachtwache hingegen handelt es sich nicht um einen Bereitschaftsdienst, sondern um einen aktiven Dienst. Du bist also in der Regel immer beschäftigt und darfst auch nicht schlafen, falls einmal weniger Arbeit anfallen sollte. 

Du weißt, was du machen willst, aber nicht wo?

Das sind deine Aufgaben als Dauernachtwache in der Pflege

Jobs als Nachtwache in der Pflege gibt es praktisch überall, wo Patient:innen rund um die Uhr versorgt oder aufgenommen werden müssen. Dazu gehören natürlich Krankenhäuser und Kliniken, aber auch  in der ambulanten Pflege und in der Altenpflege werden Dauernachtwachen gesucht. 

Bist du als Pflegekraft in der Dauernachtwache tätig, dann unterscheiden sich deine Aufgaben nicht grundlegend von denen in anderen Schichten. Du betreust und überwachst Patient:innen und führst alle anfallenden Routineaufgaben durch. Als Nachtwache in der Pflege kümmerst du dich zum Beispiel um folgende Aufgaben:

  • Du machst Rundgänge
  • Du wechselst Verbände 
  • Du lagerst Patient:innen um
  • Du überwachst Vitalzeichen
  • Du verabreichst Medikamente
  • Du kümmerst dich um die Flüssigkeitszufuhr von Patient:innen
  • Du wechselst die Bettwäsche
  • Du betreust Patient:innen, die nachts unter Schmerzen oder Schlafstörungen leiden
  • Du kümmerst dich um die Pflegedokumentation

Selbstverständlich bist du als Pflegekraft in der Dauernachtwache auch in Notfällen für Patient:innen da. In solch einem Fall informierst du die behandelnden Ärzt:innen und unterstützt bei den notwendigen Maßnahmen. 

Dauernachtwache als Pflegehelfer:in – geht das?

Natürlich gibt es Jobs als Nachtwache in der Pflege nicht nur für Pflegefachkräfte mit dreijähriger Ausbildung. Auch als Pflegehelfer:in kannst du als Dauernachtwache arbeiten. Allein darfst du ohne Fachausbildung in der stationären Pflege allerdings nicht eingesetzt werden. Das Gesetz gibt vor, dass – abhängig von der Anzahl der Bewohner:innen – immer mindestens eine Pflegefachkraft anwesend sein muss. 
 

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Vor- und Nachteile der Dauernachtwache in der Pflege 

Es ist nicht für jeden etwas, dauerhaft in der Nachtwache als Pflegehelfer oder Pflegefachkraft zu arbeiten. Bevor du also nach Stellenangeboten für die Nachtwache in der Pflege suchst, solltest du die Vor- und Nachteile gründlich abwägen. Um dir die Entscheidung zu erleichtern, haben wir dir das Pro und Contra der Dauernachtwache übersichtlich zusammengefasst. 

Vorteile der Dauernachtwache

  1. Manchmal ist die Nachtschicht ruhiger als die Arbeit tagsüber. Das ist aber nicht immer der Fall und kommt sehr auf die Station an. Auch der Weg zur Arbeit ist oftmals entspannter, da weniger Verkehr herrscht.
  2. Manche Pflegekräfte schätzen an der Nachtwache, dass sie nachts individueller auf die Patient:innen eingehen können. Sie kümmern sich dann intensiver um die Bewohner:innen oder Patient:innen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht schlafen oder nachts besondere Aufmerksamkeit benötigen. Die Nachtarbeit ist dadurch weniger von Routine geprägt.
  3. Ein weiterer Vorteil ist es, dass man als Pflegekraft in der Nachtwache die Schichtarbeit umgeht. Zwar musst du in der Dauernachtwache immer nachts arbeiten, hast dadurch aber immer dieselbe Schicht und einen regelmäßigeren Rhythmus. 
  4. In vielen Fällen übersteigt dein Gehalt als Nachtwache das von Kolleg:innen in anderen Schichten. Aufgrund von Zuschlägen ist der Stundenlohn einer Nachtwache nämlich deutlich höher. 

Nachteile der Dauernachtwache

  1. Menschen sind aus biologischer Sicht nicht für die Nachtarbeit gemacht. Als Pflegefachkraft oder Pflegehelfer:in in der Dauernachtwache arbeitest du praktisch gegen deine biologische Uhr. Menschen sind zwischen 3 und 5 Uhr morgens am wenigsten leistungsfähig, dennoch musst du als Pflegekraft voll präsent sein. Viele nehmen die Nachtarbeit deshalb als deutlich anstrengender wahr.
  2. Bist du als Pflegekraft oder Pflegehelfer:in in der Nachtwache tätig, dann leidet darunter oftmals dein Sozialleben. Denn du arbeitest, während die meisten anderen schlafen – und umgekehrt. 
  3. Die dauerhafte Nachtwache im Pflegeheim oder im Krankenhaus wird mit mehreren Erkrankungen in Verbindung gebracht. So können bei Nachtarbeit Schlaf- und Appetitstörungen sowie Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Langfristig werden Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Beschwerden, psychische Erkrankungen, Diabetes und Bluthochdruck sowie Rückenschmerzen mit Nachtarbeit in Zusammenhang gebracht. Sogar ein erhöhtes Krebsrisiko wird vermutet. Mit den richtigen Maßnahmen kannst du negativen Folgen jedoch vorbeugen. Dazu gehören zum Beispiel guter und regelmäßiger Schlaf, sportlicher Ausgleich und eine gesunde Ernährung.
     

Passt die Nachtwache in der Altenpflege oder im Krankenhaus zu dir?

Ob sich ein Job als Dauernachtwache in der Pflege für dich eignet, kannst nur du selbst entscheiden. Trotzdem möchten wir dir ein paar Anhaltspunkte geben, damit dir die Einschätzung leichter fällt. Folgende Voraussetzungen solltest du unter anderem mitbringen, um als Dauernachtwache im Pflegedienst oder in einer Klinik glücklich zu werden:

  • Du solltest generell ein Nachtmensch sein und einen guten Schlaf haben. Bist du ein Mensch, der immer und überall problemlos einschlafen kann, ist das ein großes Plus.
  • Die Dauernachtwache in der Pflege sollte zu deinem Alltag passen. Hast du zum Beispiel eine Partnerin oder einen Partner, der auch in der Nacht arbeitet? Dann eignet sich der Job als Nachtwache in der Pflege aus sozialer Sicht vielleicht auch für dich. Aber auch andere Konstellationen lassen sich mit der Nachtwache vereinbaren. Bespreche dich am besten mit den Menschen, die dir wichtig sind.
  • Du solltest als Nachtwache in der Altenpflege oder im Krankenhaus bereits einige Erfahrung in der Pflege mitbringen. Nachts sind in der Regel weniger Pflegekräfte und Ärzt:innen eingeteilt, weshalb du mehr auf dich gestellt bist und selbstständig arbeiten und Entscheidungen treffen musst.
  • Unter bestimmten Bedingungen darfst du gar nicht als Nachtwache in der Pflege eingesetzt werden. Zum Beispiel, wenn es gesundheitliche Probleme wie Diabetes oder Bluthochdruck nicht zulassen, wenn du schwanger bist oder wenn du noch minderjährig bist (also in der Regel während deiner Ausbildung). 

Dauernachtwache in der Pflege: Gehalt & Zuschläge

Was die Tätigkeit als Dauernachtwache in der Pflege für viele attraktiv macht, ist das Gehalt. Denn du hast als Nachtwache einen Stundenlohn, der deutlich über dem liegt, was du tagsüber verdienen würdest. In der Regel ist der Verdienst als Dauernachtwache 25 % höher, weil du einen Zuschlag für die Nachtarbeit erhältst. Im öffentlichen Dienst gilt ein tariflicher Zuschlag von 20 %, allerdings schon ab 21 und nicht erst ab 23 Uhr. 

Aber auch höhere Zuschläge sind möglich – so kann als Nachtwache in der Pflege das Gehalt sogar 30 % höher sein. Das gilt vor allem dann, wenn die nächtliche Arbeit eine besondere Belastung darstellt. Das ist als Dauernachtwache oftmals der Fall, da die ständige nächtliche Arbeit die Gesundheit nachhaltig beeinflussen kann. Und es kommt noch besser: Der Zuschlag für die Nachtarbeit ist bis zu 25 % (und bei Arbeit zwischen 0 und 4 Uhr sogar bis zu 40 %) steuerfrei. 

Alternativ zu Nachtzuschlägen ist jedoch auch ein Ausgleich durch Freizeit möglich. Dieser beträgt in der Regel ebenfalls 25 %. Pro vier Stunden Nachtarbeit bekommst du also eine Stunde Freizeit zusätzlich. 

Wie hoch das Gehalt als Dauernachtwache genau ist, hängt natürlich von vielen Faktoren ab. Durchschnittlich kannst du in der Dauernachtwache ein Gehalt von durchschnittlich 2.500 € brutto pro Monat erwarten. Abhängig von deiner Ausbildung und Berufserfahrung sowie deinem Arbeitsort und deiner Einrichtung kann es aber natürlich auch deutlich höher oder niedriger sein. 

 

Der Job als Dauernachtwache in der Pflege kann belastend für deine Gesundheit und dein Sozialleben sein - oder sich als dein absoluter Traumjob herausstellen. Gerade das höhere Gehalt und die oftmals ruhigere Arbeitsatmosphäre werden von Nachtarbeiter:innen geschätzt. Allerdings bringt die Tätigkeit als Dauernachtwache ihre ganz eigenen Herausforderungen mit. Wir raten dir: Wenn dich die dauerhafte Nachtarbeit reizt, dann versuche es doch einfach einmal. Ganz nach dem Motto “Probieren geht über Studieren” merkst du dann sicherlich schnell, ob du dir diese Arbeitsweise auch für eine längere Zeit vorstellen könntest. Und falls nicht, findest du sicherlich schnell wieder eine andere Stelle!

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Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.