Der Partner ist bereits verstorben, die Kinder wohnen weit entfernt – Einsamkeit im Alter ist leider keine Seltenheit. Viele Senior:innen fühlen sich allein, ihnen fehlt jemand, mit dem sie sich austauschen können. Doch Alterseinsamkeit ist keine Einbahnstraße. Ob ein kurzes Gespräch mit den Nachbarn über den Gartenzaun oder einige Minuten Smalltalk in der Bahn – es gibt viele Wege aus der Alterseinsamkeit. Welche das sind, und was Pflegekräfte und Senior:innen tun können, liest du in diesem Artikel.
Was ist Einsamkeit im Alter?
Fangen wir am besten damit an, was der Begriff Einsamkeit bedeutet: Wer sich einsam fühlt, sehnt sich nach Menschen. Oft sind Betroffene nicht nur einsam, sondern auch allein. Einsamkeit und Alleinsein sind allerdings nicht das Gleiche. Schließlich können wir uns auch einsam fühlen, wenn wir uns in einer Gruppe von Menschen befinden – nämlich dann, wenn wir das Gefühl haben, nicht dazuzugehören oder nicht verstanden zu werden.
Hinter Einsamkeit im Alter steckt oft ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren:
- verringerte Mobilität durch gesundheitliche Beschwerden
- Kinder und Enkelkinder wohnen weit entfernt
- Verlust des Lebenspartners durch Trennung oder Tod
- Beginn des Ruhestands und damit der Wegfall des täglichen Kontakts mit Kollegen, sowie dem Erledigen von Aufgaben, die dem Alltag eine gewisse Routine geben
Wie äußert sich Alterseinsamkeit?
Während die einen die Ruhe genießen, die sich oft mit fortschreitendem Alter einstellt, macht anderen der fehlende Umgang mit Menschen schwer zu schaffen. Wie sich Einsamkeit im Alter individuell äußert, ist daher schwer pauschal zu beantworten. Folgendes kann auf Einsamkeit im Alter hinweisen:
- über längere Zeiträume keine Besuche von Familie, Freunden oder Bekannten
- wenig bis kein Kontakt nach außen
- Antriebslosigkeit und wenig Lebensmut bis hin zu Depressionen
- ständig läuft der Fernseher als einzige Verbindung zur Außenwelt
- die Selbstfürsorge und eine ausgewogene Ernährung wird vernachlässigt
Das Problem: Niemand möchte gerne zugeben, dass er oder sie unter Einsamkeit leidet. Alterseinsamkeit ist leider immer noch ein Tabuthema.
Und das, obwohl eine 2021 durchgeführte Forsa-Umfrage im Auftrag der Malteser zeigen konnte, dass sich in der Altersgruppe der Senioren ab 75 Jahren jeder fünfte (!) häufig oder zumindest ab und zu einsam fühlt. Im hohen Alter sind Seniorinnen häufiger betroffen, als Senioren.
Dazu kommt, dass fast die Hälfte der Frauen über 65 Jahren alleine lebt. Jenseits des 85. Lebensjahres gilt das sogar für drei von vier Seniorinnen, allerdings nur für einen von drei Senioren. Selten ist die Einsamkeit im Alter also nicht. Umso wichtiger ist es deshalb, ältere Menschen auf ihrem Weg zu mehr Lebensfreude zu unterstützen. Ob du als Pflegekraft nach Strategien gegen Alterseinsamkeit für deine Patient:innen suchst, oder Senior:innen aus deiner Nachbarschaft dabei helfen möchtest, raus aus der Einsamkeit zu kommen – wir haben einige Tipps für dich zusammengestellt.