Eine alte Frau sitzt mit Freundinnen in einem Café

Verfasst von Sarah Derkaoui|Veröffentlicht am 11.04.2022

Einsamkeit im Alter: 7 Wege zu mehr Lebensfreude!

Was hilft gegen Alterseinsamkeit und was kannst du als Pflegekraft tun?

Der Partner ist bereits verstorben, die Kinder wohnen weit entfernt – Einsamkeit im Alter ist leider keine Seltenheit. Viele Senior:innen fühlen sich allein, ihnen fehlt jemand, mit dem sie sich austauschen können. Doch Alterseinsamkeit ist keine Einbahnstraße. Ob ein kurzes Gespräch mit den Nachbarn über den Gartenzaun oder einige Minuten Smalltalk in der Bahn – es gibt viele Wege aus der Alterseinsamkeit. Welche das sind, und was Pflegekräfte und Senior:innen tun können, liest du in diesem Artikel.

Was ist Einsamkeit im Alter?

Fangen wir am besten damit an, was der Begriff Einsamkeit bedeutet: Wer sich einsam fühlt, sehnt sich nach Menschen. Oft sind Betroffene nicht nur einsam, sondern auch allein. Einsamkeit und Alleinsein sind allerdings nicht das Gleiche. Schließlich können wir uns auch einsam fühlen, wenn wir uns in einer Gruppe von Menschen befinden – nämlich dann, wenn wir das Gefühl haben, nicht dazuzugehören oder nicht verstanden zu werden.

Hinter Einsamkeit im Alter steckt oft ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren:

  • verringerte Mobilität durch gesundheitliche Beschwerden

  • Kinder und Enkelkinder wohnen weit entfernt

  • Verlust des Lebenspartners durch Trennung oder Tod

  • Beginn des Ruhestands und damit der Wegfall des täglichen Kontakts mit Kollegen, sowie dem Erledigen von Aufgaben, die dem Alltag eine gewisse Routine geben


Wie äußert sich Alterseinsamkeit?

Während die einen die Ruhe genießen, die sich oft mit fortschreitendem Alter einstellt, macht anderen der fehlende Umgang mit Menschen schwer zu schaffen. Wie sich Einsamkeit im Alter individuell äußert, ist daher schwer pauschal zu beantworten. Folgendes kann auf Einsamkeit im Alter hinweisen:

  • über längere Zeiträume keine Besuche von Familie, Freunden oder Bekannten

  • wenig bis kein Kontakt nach außen

  • Antriebslosigkeit und wenig Lebensmut bis hin zu Depressionen

  • ständig läuft der Fernseher als einzige Verbindung zur Außenwelt

  • die Selbstfürsorge und eine ausgewogene Ernährung wird vernachlässigt


Das Problem: Niemand möchte gerne zugeben, dass er oder sie unter Einsamkeit leidet. Alterseinsamkeit ist leider immer noch ein Tabuthema. 

Und das, obwohl eine 2021 durchgeführte Forsa-Umfrage im Auftrag der Malteser zeigen konnte, dass sich in der Altersgruppe der Senioren ab 75 Jahren jeder fünfte (!) häufig oder zumindest ab und zu einsam fühlt. Im hohen Alter sind Seniorinnen häufiger betroffen, als Senioren. 

Dazu kommt, dass fast die Hälfte der Frauen über 65 Jahren alleine lebt. Jenseits des 85. Lebensjahres gilt das sogar für drei von vier Seniorinnen, allerdings nur für einen von drei Senioren. Selten ist die Einsamkeit im Alter also nicht. Umso wichtiger ist es deshalb, ältere Menschen auf ihrem Weg zu mehr Lebensfreude zu unterstützen. Ob du als Pflegekraft nach Strategien gegen Alterseinsamkeit für deine Patient:innen suchst, oder Senior:innen aus deiner Nachbarschaft dabei helfen möchtest, raus aus der Einsamkeit zu kommen – wir haben einige Tipps für dich zusammengestellt.

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7 Tipps gegen Einsamkeit im Alter

Wenn du in deiner täglichen Arbeit als Pflegekraft viel mit Senioren und Seniorinnen zu tun hast, weißt du sicher, wonach sich viele ältere Menschen am meisten sehnen: Sie möchten einfach gerne mit jemandem reden, um zu spüren, dass sie noch am Leben sind. Und sicher hast du auch schon oft erlebt, dass Senior:innen dich bei Besuchen am liebsten gar nicht wieder gehen lassen möchten. Denn es tut ihnen gut, endlich ein Gegenüber zu haben, mit dem sie sich unterhalten können.

Manchmal brauchen Senioren und Seniorinnen eine helfende Hand, die ihnen zeigt, dass es eine Reihe von unkomplizierten Wegen aus der Alterseinsamkeit gibt. Hier einige Inspirationen, die du deinen älteren Patienten und Patientinnen vorschlagen kannst:

1. (Re-)Aktivierung bestehender Kontakte


Falls Familienangehörige nicht allzu weit weg wohnen, können Senioren versuchen, regelmäßige gemeinsame Aktivitäten vorzuschlagen. Ein wöchentliches Kaffeetrinken bei Oma oder Opa ist schließlich relativ unkompliziert umsetzbar und erfordert keine große Vorbereitung vonseiten der Angehörigen – außer einem kurzen Zwischenstopp beim Bäcker.

2. Tierpatenschaft oder eigenes Haustier 


Ein Haustier hat gleich mehrere Vorteile: Es bringt Rhythmus in den Alltag, da es gefüttert und gepflegt werden muss – eine verantwortungsvolle Aufgabe, die älteren Menschen wieder das Gefühl gibt, gebraucht zu werden. Studien zeigen, dass Haustiere eine positive Wirkung auf das Wohlbefinden haben. Und wer ein Haustier hat, hat außerdem immer jemandem zum Kuscheln (wenn es sich nicht gerade um einen Wellensittich handelt). 

Kommt ein eigenes Haustier nicht infrage, ist eine Tierpatenschaft vielleicht eine sinnvolle Alternative – vor allem dann, wenn sich das Tierheim in der Nähe befindet. Das Tolle daran: So kommen die älteren Menschen auch unter Leute.

3. Seniorentreff in der Umgebung besuchen


Viele Seniorenheime, aber auch Kirchen und weitere Einrichtungen bieten wöchentliche Treffs für Senioren und Seniorinnen an. Dort befindet man sich unter Gleichgesinnten und kann sich unverbindlich austauschen, Freundschaften knüpfen, sowie verschiedene Angebote wie Spielenachmittage und Ausflüge wahrnehmen.

4. Ehrenamt ausüben gegen Einsamkeit im Alter


Als Pflegekraft kennst du das sicher: Es gibt kein schöneres Gefühl, als die innere Zufriedenheit, die sich einstellt, wenn man etwas Sinnvolles getan hat und anderen Menschen hilft. Auch für Seniorinnen und Senioren bieten sich durch ein Ehrenamt in dieser Hinsicht viele Möglichkeiten. Wie wäre es mit einer Betätigung als Leih-Opa oder Leih-Oma? Auch viele gemeinnützige Vereine brauchen dringend ehrenamtliche Helfer. 

5. Sportkurse für Senioren und Seniorinnen wahrnehmen


Dass Sport glücklich macht, wissen wir alle mittlerweile. Aber Glückshormone sind nicht der einzige Vorteil, den die regelmäßige Bewegung mit sich bringt. Wer sich für einen Sportkurs im Verein anmeldet oder ins Fitnessstudio geht, unterstützt seine Bewegungsfähigkeit und kommt auch regelmäßig unter Menschen – das perfekte Mittel gegen Alterseinsamkeit.

6. Sich ein Hobby suchen


Je nach Interessen und Talenten sind den möglichen Freizeitbeschäftigungen in dieser Hinsicht keinerlei Grenzen gesetzt. Von Stricken über Gartenarbeit bis hin zu Musikvereinen und Kochkursen lässt sich für jeden Geschmack etwas finden. Neues zu lernen hält den Geist fit und bereitet Freude. Auch toll: Da alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die gleichen Interessen haben, wird Seniorinnen und Senioren der Anschluss erleichtert.

7. Besuchsdienste für Senioren nutzen


Viele karitative Einrichtungen bieten Besuchsdienste auf ehrenamtlicher Basis an, um ältere Menschen aus der Einsamkeit im Alter zu holen. Die wöchentlich (oder häufiger) stattfindenden Besuche verleihen vielen Seniorinnen und Senioren wieder Lebensmut und tragen dazu bei, dass sie sich nicht mehr so alleine fühlen.

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Fazit: Es gibt viele Wege aus der Einsamkeit im Alter

Warum ist es so wichtig, Seniorinnen und Senioren Wege aus der Alterseinsamkeit aufzuzeigen?

In einer amerikanischen Studie stellten Wissenschaftler fest, dass Menschen mit vielen Sozialkontakten ein um die Hälfte (!) verringertes Risiko haben, einen vorzeitigen Tod zu sterben. Weitere Studien zeigten zudem, dass Faktoren wie Einsamkeit und soziale Isolation im Zusammenhang mit einem vorzeitigen Tod stehen – fast so stark wie Rauchen und Übergewicht.

Glücklicherweise gibt es viele Möglichkeiten, das zu verhindern und der Einsamkeit im Alter vorzubeugen. Von der Anschaffung eines Haustieres bis zu sozialen Aktivitäten wie Seniorentreffs, ehrenamtlichen Tätigkeiten und der Aufnahme eines Hobbys – die Hauptsache ist, dass es Spaß macht und Lebensfreude schenkt!
 

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