6 Vorteile einer Festanstellung als Pflegekraft

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 10.05.2021

Festanstellung vs. Zeitarbeit in der Pflege

6 Gründe, die für eine Festanstellung sprechen

Nur ein verschwindend geringer Teil der Pflegekräfte ist in der Leiharbeit tätig. Dennoch liebäugeln nicht gerade wenige Pfleger mit der Anstellung in einer Zeitarbeitsfirma – dafür sprechen zumindest die Statistiken, die in den letzten Jahren einen  Anstieg von Zeitarbeit im Pflegebereich abbilden. Ein höheres Gehalt und mehr Abwechslung sollen zu den Vorteilen gehören. Doch dabei sollte man nicht vergessen, dass auch eine Festanstellung viele Vorteile mit sich bringt. Wir zeigen dir, welche Punkte für eine Festanstellung sprechen.

1. Mehr Beständigkeit

Einer der offensichtlichsten, aber auch einer der wichtigsten Punkte: Die Festanstellung in der Pflege bringt Routine mit sich. Dieselben Kollegen, dieselbe Einrichtung, derselbe Arbeitsweg, dieselben Vorgesetzten und nicht zuletzt dieselben Patienten. Wenn du schon einmal in einer Zeitarbeitsfirma gearbeitet hast, dann kennst du wahrscheinlich das Gefühl, dich von einem Team verabschieden zu müssen, mit dem es richtig gut lief – um dann in ein neues geschickt zu werden, bei dem die Chemie so gar nicht stimmt. Der ständige Wechsel der Arbeitsstelle in der Zeitarbeit ist anstrengend und du musst dich immer wieder auf neue Situationen einrichten. Das kann natürlich aufregend sein. Doch falls du eine Familie hast oder ein Mensch bist, der Wert auf Beständigkeit legt, kann das Arbeiten unter ständig wechselnden Bedingungen einen negativen Einfluss auf deine Work-Life-Balance und sogar auf deine körperliche und geistige Gesundheit haben. 
 

2. Mehr Zugehörigkeit

Das Gefühl in einem eingespielten Team zu arbeiten, ist unbezahlbar und stellt sich in Festanstellung bei einem guten Arbeitgeber nach einiger Zeit fast wie von selbst ein. Als Leiharbeiter, der meist nur wenige Monate oder gar Wochen in einer Einrichtung verbringt, ist das leider seltener der Fall – und wenn, dann ist es bald wieder Zeit zu gehen. Krankenpflegern udn Krankenpflegerinnen, die bei Zeitarbeitsfirmen beschäftigt sind, fällt es oftmals schwer, sich in einer neuen Stelle einzuleben. Schließlich wissen auch die Mitarbeiter, dass die Aushilfskräfte nur auf Zeit bei ihnen sein wird und geben sich deshalb oftmals auch weniger Mühe, den neuen Kollegen oder die neue Kollegin kennenzulernen. Für Zeitarbeiter kann das frustrierend sein, denn sie fühlen sich oft weniger akzeptiert und nicht als vollwertiges Mitglied des Teams. Gleichzeitig haben sie auch wenig Möglichkeiten, sich einzubringen und in den Einrichtungen wirklich etwas zu verändern. Das kann mit der Zeit zu Frustration führen.

3. Mehr Wertschätzung

Wenn du in der Pflege fest angestellt bist, hast du viele Möglichkeiten, dir die Wertschätzung von Kollegen und Vorgesetzten zu verdienen – zum Beispiel, indem du schwierige Situationen meisterst, Engagement zeigst oder dich weiterbildest. Diese Anerkennung bleibt vielen Zeitarbeitern aufgrund des häufigen Wechsels ihrer Arbeitsstelle meist vorbehalten. Oft bekommen sie gar nicht die Möglichkeit, sich zu beweisen. Leiharbeiter machen regelmäßig die Erfahrung, dass sie für weniger beliebte Aufgaben eingesetzt werden und weniger Feedback und Lob für ihre Einsätze erhalten.
 

4. Angenehmere Anfahrt 

Aufstehen, ins Auto oder die Bahn steigen und ankommen: Für viele Pflegekräfte in Festanstellung ist die Fahrt am Morgen Routine. Das ist keine Selbstverständlichkeit und funktioniert nicht immer: Wer schon einmal als Leiharbeiter gearbeitet hat, der kann ein Lied davon singen. Gerade auf dem Land müssen Pflegekräfte in Leiharbeit oft lange Wege auf sich nehmen, um zu ihren Einsatzorten zu kommen. Dabei geht viel Zeit verloren – und aufgrund der kurzen Einsätze entfällt die Option, sich eine Wohnung in der Nähe der Arbeit zu suchen. Natürlich kannst du auch bei einer Festanstellung einen langen Arbeitsweg haben, allerdings hast du hier die Wahl, dir eine Stelle zu suchen, die näher an deinem zu Hause liegt, oder umzuziehen.

5. Weniger Über- oder Unterforderung

Neuer Job, neue Aufgaben: In der Zeitarbeit ist man ständig konfrontiert mich komplett neuen Aufgaben, Patienten und neuen Erwartungen von Vorgesetzten und Kollegen, was schnell zu Überforderung führen kann. Doch auch das Gegenteil kann der Fall sein. Aufgrund der relativ kurzen Einsätze, die nur sehr wenig Zeit zur Einarbeitung lassen, und weil es schwer einzuschätzen ist, wie kompetent ein neuer Mitarbeiter ist, werden Zeitarbeitern oft Routinearbeiten oder Aushilfsaufgaben übertragen, die nicht besonders anspruchsvoll sind. Viele Leiharbeiter fühlen sich deshalb unterfordert und können sich nicht so weiterentwickeln, wie sie es sich vorstellen. In der Festanstellung hingegen ist es einfacher, das Lerntempo und die wachsende Verantwortung individuell an die Mitarbeiter anzupassen, sodass die Aufgaben zu deren Fähigkeiten passen.
 

In der Festanstellung hingegen ist es einfacher, das Lerntempo und die wachsende Verantwortung individuell an die Mitarbeiter anzupassen, sodass die Aufgaben zu deren Fähigkeiten passen.

6. Mehr Aufstiegsmöglichkeiten

Wer eine Karriere innerhalb einer Einrichtung anstrebt, der ist in der Festanstellung besser aufgehoben – viele neue Stellen werden intern ausgeschrieben und gerade höhere Positionen kommen in der Regel nur für feste Mitarbeiter infrage. Natürlich stehen auch Zeitarbeitern:innen Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten offen, doch diese stecken häufig länger in einer Hierarchieebene fest. Ein interner Aufstieg wie in einer Festanstellung ist nicht möglich – schließlich kann man als Leiharbeiter:in nicht befördert werden und kommt aufgrund der zeitlichen Begrenzung auch nur bedingt für Führungspositionen infrage. 


Die Zeitarbeit ist nicht nur für die Pflegebranche ein Problem, sondern bringt auch für Arbeitnehmer Nachteile mit sich. Der ständige Wechsel zwischen Arbeitsorten ist nicht für jeden geeignet – schon gar nicht auf Dauer. Wenn du vor der Entscheidung stehst, ob du bei einer Zeitarbeitsfirma anfangen möchtest, solltest du die Vor- und Nachteile gut abwägen. Für die meisten ist die Festanstellung die bessere Wahl, denn diese bringt langfristige Perspektiven mit sich: Nicht nur bezogen auf die eigene Karriere, sondern auch auf die Zufriedenheit. 
 

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Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.