Eine Pflegekraft steht vor anderen Pflegekräften und lächelt

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 27.10.2022

Hospitation im Krankenhaus und in der Altenpflege

Ablauf, Bezahlung & wichtige Tipps für deine Probetage

Dein Bewerbungsgespräch ist gut gelaufen – statt eines Arbeitsvertrages bekommst du aber eine Einladung zur Hospitation? In der Pflege ist das durchaus üblich. Eine Hospitation – also eine gewisse Anzahl an Probetagen – hat sowohl Vorteile für die Einrichtung als auch für dich. Bevor du dich an einen Arbeitgeber bindest, könnt ihr beide euch auf diese Weise besser kennenlernen. Alles über den genauen Ablauf einer Hospitation, ob du dafür auch ein Gehalt bekommst und was die Vor- und Nachteile einer Hospitation im Krankenhaus sind, erfährst du hier. 

Hospitation: Definition und Nutzen der Probetage 

Bei einem Bewerbungsgespräch können sich die Bewerber:innen und die Vorgesetzten besser kennenlernen. Wie eine Person aber arbeitet oder ob sie sich gut ins Team einbringen kann, das ist nach einem Gespräch kaum absehbar – gerade in einem sozialen Berufsfeld wie der Pflege ist dies aber besonders wichtig. Aus diesem Grund laden viele Einrichtungen zu einer Hospitation nach dem Vorstellungsgespräch ein. Dabei handelt es sich um Probetage, die in der Branche sehr verbreitet sind. So ist auch eine Hospitation als Arzt oder Ärztin oder eine Hospitation als Medizinstudent oder -studentin keine Seltenheit. Letztere können auf diese Weise zum Beispiel herausfinden, welcher Fachbereich am besten zu ihnen passt.

Wichtig ist eine Hospitation auch für ausländische Ärzte und Ärztinnen. Diese haben zu Beginn noch keine Approbation in Deutschland und nutzen eine mehrwöchige Hospitation dafür, das deutsche Gesundheitssystem besser kennenzulernen und Erfahrungen zu sammeln. Ärztliche Tätigkeiten dürfen sie ohne Approbation zwar nicht wahrnehmen, die Hospitation kann ihnen aber bei der Stellensuche helfen, sobald sie ihre Zulassung erhalten haben.

Hospitation und Probezeit sind nicht dasselbe!

Die Hospitation wird oft auch als Probetag bezeichnet – mit der Probezeit hat sie allerdings wenig zu tun. Bei der Hospitation schnupperst du unverbindlich in die Arbeitsstelle und arbeitest nicht richtig mit. Während der Probezeit bist du bereits angestellt, hast aber noch keinen besonderen Kündigungsschutz. Sowohl du als auch dein Arbeitgeber können in dieser Zeit mit einer Frist von zwei Wochen das Arbeitsverhältnis ohne Angabe von Gründen kündigen. Die Probezeit dauert maximal sechs Monate, die Hospitation in der Regel zwischen einem und fünf Tagen.

Hospitation am Arbeitsplatz: Ablauf und Dauer

Um ihren Zweck zu erfüllen, sollte die Pflege-Hospitation im Krankenhaus einen ähnlichen Ablauf haben wie der normale Arbeitsalltag auf der entsprechenden Station. Du wirst also zunächst einmal deinen potenziellen neuen Kolleg:innen vorgestellt und begleitest während deiner Hospitation die Pflege in deinem Fachbereich. Dabei wirst du nicht voll in die Arbeit eingebunden, da du während der Hospitation keinen Mehrwert für den Arbeitgeber schaffen darfst (dann wäre dieser wiederum verpflichtet, dich zu bezahlen). Stattdessen führst du beim Hospitieren im Krankenhaus als Krankenschwester oder Pfleger:in nur Teilaufgaben aus, beobachtest die anderen Pflegekräfte und tauschst dich mit ihnen aus. So erhältst du einen guten Einblick, ohne bei deiner Hospitation den Job vollumfänglich auszuführen.

Wie lange eine Hospitation dauert, hängt ein wenig von der Stelle ab, auf die du dich beworben hast. Oftmals beschränkt sich das Hospitieren im Altenheim oder im Krankenhaus auf nur einen Tag. Es kann aber auch vorkommen, dass du mehrere Probetage benötigst – zum Beispiel, wenn du auf vielen unterschiedlichen Stationen eingesetzt werden sollst. In der Regel sollte eine Hospitation im Krankenhaus nie mehr als fünf Tage dauern, wobei auch dies schon gut begründet sein sollte. Wirst du doch gebeten, länger zu hospitieren, solltest du kritisch hinterfragen, ob die Einrichtung nicht vielleicht eher nach kostenlosen Arbeitskräften sucht.

So ist die Vergütung bei einer Hospitation im Krankenhaus geregelt

Die Probetage sind ausschließlich dafür gedacht, dass sich Bewerber:innen und Arbeitgeber unverbindlich besser kennenlernen können. Es besteht während dieser Zeit kein Arbeitsverhältnis, was auch bedeutet, dass bei einer Hospitation in der Medizin und Pflege kein Gehalt gezahlt wird. Dies gilt nur, wenn nach dem Vorstellungsgespräch die Hospitation als Kennenlernzeit vereinbart wird. Längere Hospitationen (mehr als eine Woche) werden oftmals mit dem Mindestlohn vergütet.

Auch wenn im Rahmen einer Bewerbung die Hospitation in der Pflege nicht entlohnt wird, können dennoch individuelle Vereinbarungen getroffen werden. So ist es zum Beispiel möglich, dass die Einrichtung dir zwar keinen Lohn, dafür aber eine Aufwandsentschädigung bezahlt. Ebenfalls angeboten wird hin und wieder eine Hospitation mit Unterkunft, bei der dir ein Hotelzimmer und deine Fahrtkosten erstattet werden, wenn du nicht in der Nähe der Einrichtung lebst.

Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung?

Vorteile und Nachteile der Hospitation 

Eine Hospitation im Altenheim oder im Krankenhaus ist gut geeignet, um einen Einblick in die Arbeit einer Einrichtung zu gewinnen – aber sie hat nicht nur positive Seiten. Wir haben uns die Vor- und Nachteile einer Hospitation im Krankenhaus oder im Altenheim näher angesehen.

Vorteile der Hospitation

  • Der Arbeitgeber kann einen guten Eindruck von dir erhalten und abschätzen, ob du gut ins Team passt und die benötigten Fachkenntnisse mitbringst.
  • Eine Job-Hospitation ist nicht nur für die Einrichtung von Vorteil, sondern natürlich auch für dich als Bewerber:in. So kannst du während der Probetage die Einrichtung, die Patient:innen und deinen zukünftigen Kolleg:innen kennenlernen und die Stelle im Zweifelsfall ablehnen, wenn du negative Erfahrungen machst.
  • Eine Hospitation im Krankenhaus ist auch eine Möglichkeit, einen medizinischen Fachbereich kennenzulernen. Sie muss nicht zwingend mit einer Bewerbung verbunden sein.

Nachteile der Hospitation

  • Natürlich kann es vorkommen, dass die Hospitation im Krankenhaus „verschwendete“ Zeit ist. Deshalb solltest du vorher gut überlegen, ob der Job für dich wirklich infrage kommt.
  • Trotz Hospitation im Krankenhaus ist es oftmals schwierig, die wirklichen Arbeitsbedingungen kennenzulernen, da sich alle Beteiligten von ihrer besten Seite zeigen oder aber gar keine Zeit haben, sich viel mit dir zu beschäftigen.
  • Einzelne Einrichtungen nutzen Bewerber:innen während der Hospitation in der Pflege als unbezahlte Arbeitskräfte aus, auch wenn dies nicht erlaubt ist. 
  • Während der Hospitation besteht kein Arbeitsverhältnis und damit auch keine Versicherung. Ein weiterer Grund, weshalb die tatsächliche Mitarbeit nicht empfohlen ist. 

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Tipps für deine Hospitation in der Pflege 

Während deiner Hospitation solltest du immer zwei Ziele im Hinterkopf behalten: du möchtest deinen potenziellen Arbeitgeber von dir überzeugen und herausfinden, ob die Stelle zu dir passt. Um diese beiden Ziele zu erreichen, haben wir die wichtigsten Tipps für die Hospitation im Krankenhaus oder Altenheim für dich gesammelt:

  • Bereite dich gut vor, indem du dich über die Einrichtung und den Fachbereich informierst
  • Komme auf jeden Fall pünktlich und gut ausgeschlafen
  • Achte auf ein gepflegtes Äußeres
  • Stelle den anderen Pflegekräften und Vorgesetzten viele Fragen und zeige Interesse 
  • Gehe mit einer positiven und freundlichen Grundeinstellung an die Hospitation heran, verstelle dich aber nicht zu sehr
  • Zu viel Kritik solltest du während einer Hospitation nicht äußern

Bevor du deine Hospitation antrittst, solltest du zudem alle wichtigen Fragen klären: Hast du einen Ansprechpartner und dessen Telefonnummer, um ihn bei einer Verspätung zu kontaktieren? Weißt du, wo du dich morgens für deinen Probetag anmelden musst? Hast du dir mögliche Fragen für die Kolleg:innen überlegt?  

 

Die Hospitation nach dem Vorstellungsgespräch bietet dir eine tolle Möglichkeit, unverbindlich deinen zukünftigen Arbeitsplatz kennenzulernen. Nach den Probetagen solltest du dir Zeit nehmen, in dich zu gehen und die richtige Entscheidung zu treffen. Hat dich die Arbeitsatmosphäre überzeugt? Sind deine neuen Aufgaben spannend für dich? Machen die Kolleg:innen und die Vorgesetzten einen guten Eindruck? Siehst du Möglichkeiten, dort deine Karriere weiterzuentwickeln? Dies sind nur einige der Fragen, die du dir nach deiner Hospitation stellen solltest – jetzt liegt die Entscheidung bei dir!

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Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.