Wie werde ich Pflegedienstleitung

Verfasst von Elisabeth Felde|Veröffentlicht am 02.09.2020

Pflegedienstleitung: Mehr als ein:e Krankenpfleger:in

Die Arbeit als Pflegedienstleitung

Kranken- und Pflegebereiche bieten zahlreiche Berufsperspektiven: Es werden Pfleger:innen, Ärzt:innen, Verwaltungsmitarbeiter:innen, Hausmeister:innen, Techniker:innen und andere Personen eingesetzt, ohne die es nicht möglich wäre, den Patient:innen einen unversehrten Aufenthalt zu gewährleisten. Die Mitarbeiter:innen und Abläufe müssen jedoch koordiniert und verwaltet werden. Das geschieht nicht von allein. Dafür bedarf es eine Pflegedienstleitung, die für Ordnung und Struktur in der jeweiligen Einrichtung oder dem  Bereich sorgt. Welche Qualifikationen und Eigenschaften benötigt man für diese Position?

Pflegedienstleitung nur als Weiterbildung

Leider gibt es keinen expliziten Studiengang oder eine gezielte Ausbildung zur Pflegedienstleitung bzw. Pflegedirektion. Um diese Position zu erhalten, bedarf es einer Weiterbildung. Dafür muss man bereits einen staatlich geprüften Berufsabschluss z.B. zum/zur Kranken- oder Altenpfleger:in erworben haben. Ein Hochschulabschluss hingegen ist keine Voraussetzung. Die abgeschlossene Ausbildung allein reicht trotzdem nicht aus, um sich zum oder zur Pflegedienstleiter:in weiterzubilden. Eine Berufspraxis von mindestens zwei Jahren in den vergangen acht Jahren vor Beginn der Weiterbildung zur PDL ist erforderlich. Da die berufliche Weiterbildung meistens von privaten Bildungsstätten angeboten wird, muss diese im Gegensatz zur Grundausbildung zum Krankenpfleger, selbst finanziert werden.

Die Weiterbildung dauert, abhängig von der jeweiligen Bildungsstätte und vom Angebot, von neun Monate bis zu drei Jahre an. Diese kann in Voll-, Teilzeit oder als Fernunterricht erfolgen. Außerdem sind theoretische und praktische Anteile enthalten.

Großes Aufgabenfeld

Trotz der verpflichtenden Ausbildung zum Kranken- oder Altenpfleger:in und die Berufserfahrung, die eine PDL braucht, wirst du in dem Beruf nur wenig der körperlichen Arbeit einer klassischen Pflegekraft wiederfinden. Die Erfahrung im Pflegealltag und mit Patienten ist jedoch relevant, um den Arbeitsablauf der Pfleger:innen einer Einrichtung nachzuvollziehen und koordinieren zu können.

Die Pflegedienstleitung kümmert sich einerseits um die Arbeitsabläufe und Arbeitseinsätze im Berufsalltag: Dazu gehören unter anderem:

  • Erstellen von Dienstplänen
  • die Planung und der Einsatz von Mitarbeiter:innen in einem bestimmten Arbeitsbereich
  • das Führen von Mitarbeiter:innen- und ggf. Bewerbungsgesprächen
  • das Verschaffen eines Überblicks über den Bedarf an Mitarbeiter:innen
  • der Austausch mit der Klinik- oder Einrichtungsleitung 

und vieles mehr. Ebenso kümmert sich die PDL um die Qualitätssicherung der Pflegeeinrichtung. Es wird geprüft, ob die angewandten Pflegetechniken aktuell sind und ggf. modernisiert.

Außerdem leitet die Pflegedienstleitung relevante Informationen an die Mitarbeiter:innen einer Klinik oder Einrichtung weiter und achtet gleichzeitig auf ihre Beschwerden und Sorgen. In einigen Fällen wirkt man als PDL beim Finanzmanagement mit, indem man anhand der Pflegedokumentationen bei der Entwicklung von Jahreswirtschafts- und Haushaltsplänen zur Seite steht. Die Vielzahl und Art der Aufgaben variiert dabei von Einrichtung zu Einrichtung.
 

Natürlich wirkt sich die Weiterbildung zur Pflegedienstleitung auch auf das Gehalt aus: Je nach Einrichtung, Region und Qualifikationen können Pflegedienstleiter:innen 40.000 € bis 55.000 € brutto im Jahr verdienen.

Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung?

Entwicklung einer starken Persönlichkeit

Durch die Vielseitigkeit der Aufgaben, die eine PDL übernehmen muss, sollte sie dementsprechend diverse Charaktereigenschaften und Voraussetzungen mit sich bringen. Zunächst muss man – wie in den meisten Pflegeberufen – stressresistent sein. Da man als PDL mit vielen verschiedenen Menschen in Kontakt tritt und nicht jede:r mit jedem harmoniert, bedarf es einer Konfliktfähigkeit, Kompromissbereitschaft und Empathie bei der Arbeit, auch wenn eine PDL die Organisationskraft schlechthin ist. Sie muss also standhaft sein und Durchsetzungsvermögen zeigen können und gleichzeitig einfühlsam und teamfähig bleiben.
 

Gerade in Situationen, in denen es schwierig ist, das Pflegepersonal von bestimmten Ideen zu überzeugen, muss eine PDL stets einen gesunden Optimismus aufweisen und lösungsorientiert denken und handeln können.


Wenn man selbst nicht zu hundert Prozent von seiner Arbeit überzeugt ist, so wirkt sich die Demotivation schnell auf das Personal aus. Dementsprechend hat die Pflegedienstleitung mit ihrem Vorgehen und ihren Entscheidungen Einfluss auf das gesamte Arbeitsklima.

So sollte eine Pflegedienstleitung im Idealfall eine starke Persönlichkeit mit sich bringen. Dies kann auch eine Chance für diejenigen sein, die gerne organisieren und koordinieren, jedoch noch am Selbstbewusstsein arbeiten müssen. Dieses kann sich im Laufe der Berufskarriere entwickeln. 
 

Ja, als Pflegedienstleitung muss man einen Überblick über das Geschehen in einer Einrichtung behalten und vor allem flexibel sein. Der Weg dorthin ist ebenfalls nicht mit einer Ausbildung erledigt. Für all diejenigen, die nach Abwechslung im Arbeitsalltag suchen und trotzdem im pflegerischen Bereich tätig sein oder bleiben möchten, ohne Krankenpfleger*in zu sein, bietet die Stelle viele Perspektiven. Ein starker Charakter ist dabei eine gute Grundlage.