Eine Krankenschwester mit Visier, Atemschutzmaske und Handschuhen

Verfasst von Jillian Ainslie|Veröffentlicht am 31.01.2022

Weiterbildung und Berufsalltag der Hygienefachkraft

Einsatzorte, Aufgaben & Weiterbildung

Nicht nur in Zeiten der COVID-19 Pandemie ist Hygiene enorm wichtig. Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass jährlich ca. 400.000 bis 600.000 Patienten im Krankenhaus Infektionen erwerben. Der Anteil der Patienten, die während eines Krankenhausaufenthalts eine Infektion bekommen, liegt in Deutschland damit bei ca. 3,9 %. Wirksam in der Bekämpfung von Krankenhausinfektionen sind vor allem effektive Infektionskontrolle und Infektionsprävention. Hier kommen Hygienefachkräfte ins Spiel: Hygienefachkräfte überwachen die Einhaltung der Hygiene, insbesondere in Krankenhäusern, beraten Mitarbeiter und erfassen auftretende Infektionen. In diesem Artikel beantworten wir alle deine Fragen zum Berufsbild der Hygienefachkraft.

Wo werden Hygienefachkräfte eingesetzt? 

Wie die Berufsbezeichnung schon verrät, dreht sich beim Beruf der Hygienefachkraft alles um die Hygiene. Der Gesetzgeber macht konkrete Vorschriften zur Krankenhaushygiene und Infektionsprävention. Um diese Verordnungen umsetzen und einhalten zu können, braucht es Fachpersonal. Dazu gehören hygienebeauftragte Ärzte, Hygienefachkräfte, sowie Hygienebeauftragte. Hygienefachkräfte kommen vorrangig in Krankenhäuser zum Einsatz, sie sind aber auch in anderen stationären, teilstationären und ambulanten Einrichtungen des Gesundheitswesens vertreten, wie beispielsweise: 

  • Pflegeeinrichtungen
  • Medizinischen Behandlungszentren
  • Arztpraxen
  • Gesundheitsämter

Die Anzahl der Hygienefachkräfte in einem Krankenhaus ist abhängig von dessen Größe und dem individuellen Risikoprofil des Krankenhauses bezogen auf übertragbare Krankheiten und Infektionen. 

Was sind die Aufgaben einer Hygienefachkraft?

Der Berufsalltag einer Hygienefachkraft ist vielseitig und abwechslungsreich. Als Hygienefachkraft bist du für die Überwachung von Hygiene und Infektionsprävention zuständig. Konkret bedeutet das, dass das Ziel einer Hygienefachkraft ist, die Verbreitung von Keimen und Viren möglichst gering zu halten. Hygienefachkräfte arbeiten als Schnittstelle zwischen allen Pflegefachkräften und dem hygienebeauftragten Arzt. 

  • Der Hygienefachkraft sind oft folgende Aufgaben zugewiesen:
  • Erstellung von Hygiene- und Arbeitsplänen in Bezug auf hygienerelevante Abläufe in Diagnostik, Behandlung und Pflege 
  • Sicherung der Qualität der Hygienemaßnahmen durch Routinekontrollen, sowie Durchführung von hygienisch-technischen und mikrobiologischen Untersuchungen, beispielsweise Kontrolle von Trinkwasser und Sterilisationsgeräten
  • Begutachtung und Prüfung von Bauanträgen nach hygienischen Kriterien 
  • Beratung und Schulung des Personals bezüglich Hygienemaßnahmen
  • Meldung von Hygienemissständen
  • Erstellung von Infektionsstatistiken
  • Beratung vor der Anschaffung von Medizinprodukten und Geräten

Wie bilde ich mich zur Hygienefachkraft weiter?

Der Beruf der Hygienefachkraft ist eine staatlich anerkannte Berufsbezeichnung und die Weiterbildung wird häufig berufsbegleitend innerhalb von zwei Jahren absolviert. Diese Variante ist praktisch, da weiterhin du in deinem Beruf weiterarbeiten kannst. Alternativ ist die Weiterbildung jedoch auch in Vollzeit in einem Jahr möglich. Die Zugangsvoraussetzungen sind eine abgeschlossene Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger:in oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in, sowie eine mindestens zweijährige praktische Berufserfahrung. Des Weiteren brauchst du spätestens mit Beginn der Weiterbildung einen Betrieb, beispielsweise ein Krankenhaus, indem du die erforderlichen Praktika ausführen kannst. Die Weiterbildung gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. 

Theoretischer Teil

Der theoretische Teil besteht aus mindestens 750 Stunden und gliedert sich in die folgenden drei Schwerpunktbereiche:

  • Mikrobiologie und Infektiologie
  • Grundlagen der Hygiene, der technischen Hygiene und der Anforderungen an Baumaßnahmen im Gesundheitswesen
  • Sozialwissenschaftliche Grundlagen und Betriebslehre 

Praktischer Teil

Ein wichtiger Teil der Weiterbildung zur Hygienefachkraft sind die verschiedenen Praktika von mindestens 30 Wochen, die absolviert werden müssen. Hierbei wirst du von einem Mentor begleitet. Die Praktika werden in verschiedenen Einsatzbereichen durchgeführt, wie beispielsweise:

  • Bakteriologisches Labor
  • Intensivstation
  • Zentralsterilisation
  • Gesundheitsamt
  • Operationsabteilung
  • Endoskopie
  • Chirurgische Abteilung
  • Innere Abteilung
  • Zentralküche
  • Krankenhausbetriebstechnik

Informiere dich vorab über verschiedene Arbeitgeber

Wie hoch sind die Kosten der Weiterbildung zur Hygienefachkraft?

Die Kosten für die Weiterbildung zur Hygienefachkraft variieren stark je nach Anbieter. In etwa kannst du jedoch mit Kosten in Höhe von etwa 6.000€ bis 8.000€ rechnen. In jedem Fall lohnt es sich, die Preise zu vergleichen und bei deinem Arbeitgeber nachzufragen, ob ein Teil der Kosten übernommen werden kann. Oft übernehmen Krankenhäuser sogar die kompletten Kosten der Fortbildung – mit der Voraussetzung, dass man nach der Fortbildung für mindestens drei Jahre in dem Betrieb arbeitet. Sollte dein Arbeitgeber dazu nicht bereit sein, solltest du dich unbedingt an die Bundesagentur für Arbeit wenden. In einigen Fällen kann die Weiterbildung nämlich auch von dieser gefördert werden. 

Was kann ich als Hygienefachkraft verdienen?

Durchschnittlich liegt das Gehalt einer Hygienefachkraft zwischen 32.000€ und 40.000€ brutto. Das ist über dem Gehalt eines/einer Gesundheits- und Krankenpflegers bzw. einer Gesundheits- und Krankenpflegerin. Maximal können Hygienefachkräfte zwischen 45.000€ und 50.000€ brutto verdienen. 
 

Bruttogehalt als Hygienefachkraft

Das Gehalt liegt zwischen

32.000 € und 50.000 € pro Jahr

Was ist der Unterschied zwischen einer Hygienefachkraft und einem Hygienebeauftragten? 

Hygienefachkräfte und Hygienebeauftragte ergänzen sich in ihrer Tätigkeit, können sich jedoch gegenseitig nicht ersetzen. Wie du bereits erfahren hast, sind Hygienefachkräfte für die Überwachung von Hygiene und Infektionsprävention zuständig. Hygienebeauftragte agieren als ,,kleine Schwester‘‘ der Hygienefachkraft und unterstützen die Hygienefachkraft bei der Umsetzung der Hygienemaßnahmen. Sie wirken also auf die Einhaltung der Regeln der Hygiene hin. Während die Ausbildung zur Hygienefachkraft ein bis zwei Jahre andauert, ist die Fortbildung zum Hygienebeauftragte mit etwa 40 Stunden deutlich kürzer. Außerdem ist die Rolle des Hygienebeauftragten keine Haupttätigkeit. 

Warum solltest du die Weiterbildung zur Hygienefachkraft absolvieren?

  • Der Bedarf an Hygienefachkräften ist in den letzten Jahren enorm gestiegen und der Beruf ist durch die COVID-19 Pandemie in den Vordergrund gerückt. Du hast also beste Berufsaussichten und wirst nicht lange nach Stellenangeboten suchen müssen. 
  • Als Hygienefachkraft kannst du dich auf geregelte Arbeitszeiten einstellen ohne Wochenend- oder Feiertagsdienste. 
  • Du kannst als Freiberufler:in arbeiten und so für verschiedene Einrichtungen als externe/r Berater:in tätig werden.
  • Langeweile gibt es in diesem Beruf nicht. Deine Aufgaben sind vielseitig und die Verantwortung ist groß. Gemeinsam mit einem kompetenten Team aus Krankenhaushygieniker:innen und anderen Hygienefachkräften stellst du dich komplexen Aufgaben.