Interview Stationsleitung

Christine Beyer

Stationsleitung

Das bin ich:

Christine Beyer, Krankenschwester.
 

Wie bist du zum UKR gekommen?

Ich habe zuvor im Unispital Zürich gearbeitet und wollte nach meiner Rückkehr wieder in einem großen Krankenhaus, sprich einer Uniklinik, arbeiten. 1992 hat das UKR neu eröffnet, für mich war es eine einmalige Chance beim Aufbau mitzuwirken. Außerdem lebte meine beste Freundin schon mehrere Jahre in Regensburg.
 

Wie erklärst du deinen Job als Stationsleitung deinen Freunden oder deiner Familie?

Mein Job ist sehr vielseitig und abwechslungsreich. Ich arbeite im mittleren Management als pflegerische Leitung mit vielen anderen Berufsgruppen zusammen. In der Hauptsache mit den ärztlichen Kollegen. Meine Kernaufgaben sehe ich in der Organisation (Personaleinsatz und -ausfall regeln, Dienstpläne erstellen, Bettenmanagement), Entscheidungen des Vorstandes/Pflegedirektion ans Team weitergeben und umsetzen. Ein enger Austausch mit der Pflegedienstleitung und regelmäßige Meetings. Die größte Herausforderung ist jedoch die Personalführung: zu erkennen, was der einzelne Mitarbeiter braucht, ihn wertzuschätzen für sein Engagement, Ideen, Anregungen aber auch zeitnah auf ihn zuzugehen, wenn sein Workflow gerade nicht wie gewohnt im Fluss ist (Mitarbeitergespräche, Genesungsgespräche, Kritikgespräche).
 

Wie sieht dein Ausgleich zum Arbeitstag aus?

Zeit mit meiner Familie verbringen, Kochen, gemeinsam Essen. Yoga, viel neue Energie an der frischen Luft auftanken.

 

Was ist das netteste Kompliment, das du bisher aus dem Kollegium oder dem Patientenkreis erhalten haben?

Ich höre oft, dass ich immer ein offenes Ohr habe, für die Anliegen meiner Teamkollegen da bin sowie zuverlässig und authentisch bin.
 

Welchen Tipp gibst du Auszubildenden immer gern mit auf den Weg?

Ich frage immer, wie der Einsatz bei uns verlief. Sobald ich heraushöre, dass sie sich wohl gefühlt haben und viel gelernt haben, spreche ich sie an, dass sie uns bei der Bewerberauswahl nicht vergessen sollen oder informiere sie, dass sie sich auch jetzt schon direkt bei unserer Pflegedienstleitung bewerben können. Auch, dass es ein schöner, vielseitiger, verantwortungsvoller Beruf mit vielen Möglichkeiten ist.
 

Welches Klischee über deinen Job stimmt ein bisschen?

Egal, welche Neuerungen oder Probleme auf uns zukommen, meine Berufsgruppe startet immer gleich voll durch und arbeitet lösungsorientiert. Wir sind die Macher.
 

Welches Klischee über deinen Job stimmt nicht?

„Die Pflegenden kennen sich nicht aus, haben keine Ahnung.“ Das Aufgabengebiet als Gesundheits-und Krankenpfleger hat sich die letzten 15 Jahre stark verändert. Besonders in der Onkologie/KMT haben die Pflegekräfte eine erhöhte Verantwortung durch die Kompetenzerweiterung in der Verabreichung der Zytostase/Antikörpertherapie bekommen. Das gesamte Nebenwirkungsmanagement bleibt im Fokus der betreuenden Pflegekraft. Wir bieten regelmäßig Fortbildungen an und im Team sind viele weitergebildete Kollegen (onkolog. Fachweiterbildung, Praxisanleiter, Case Management, D-Team Demenz/Delir, Wundmanager, Pain Care Manager, Sicherheitsbeauftrage, Link Nurse, …) also da herrscht ein großes KnowHow.
 

Wie würdest du das Leben in drei Worten beschreiben?

Wunderwerk, Spannend, Kraftakt.
 

Was schätzt oder magst du am UKR besonders?

Modernes Klinikum, die Lage des Klinikums, Anwendung von neuesten Therapieverfahren, arbeiten auf Augenhöhe in der MED III, Mitspracherecht und hohes Ansehen, freundlicher und respektvoller Umgang,
 

Wie fördert das Universitätsklinikum Regensburg seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen?

Großes vielfältiges Fort- und Weiterbildungsangebot, Betriebssport zur Prävention.
 

Welche Qualifikation oder Eigenschaften sollten neue Mitarbeiter/innen mitbringen?

Freude am Beruf, hohe soziale Kompetenz (respektvoller Umgang miteinander, freundlicher und professioneller Umgang mit Patienten und Angehörigen), gute Selbstfürsorge und Selbsthygiene, individuelle Resilienz (Durchhaltevermögen im Rahmen der normalen Anforderung, jedoch nicht die eigenen Grenzen vernachlässigen, gute Selbstwahrnehmung, Netzwerkorientiert, zukunftsorientiert).
 

Wie würdest du das Arbeitsklima am UKR beschreiben?

Gutes Klima in unserer Abteilung, arbeiten auf Augenhöhe mit dem Klinikdirektor. Sonst spürt man, dass andere Zeiten gekommen sind, dass die Pandemie und weltpolitische Krisen auch großen Einfluss auf uns haben. Trotzdem tragen viele engagierte Mitarbeiter zu einem positiven Arbeitsklima bei.
 

Wie sieht ein typischer Arbeitstag als Pflegedienstleiter/in im Universitätsklinikum Regensburg aus?

Nach einem allgemeinen „Guten Morgen“ werden mir gleich die Hiobsbotschaften mitgeteilt. So kämpfen wir zu Zeiten von Covid 19 auch mit erhöhtem personellen Ausfall. Mein Tag beginnt mit einem Blick auf den Dienstplan und auf die SAP-Seite (aktueller Bettenstand) und dann beginnen schon die Überlegungen und die Telefonate mit dem Case Management wie viel Patienten/Aufnahmen versorgt werden können.

Das Mitwirken in verschiedenen Arbeitsgruppen, regelmäßige Meetings im Hinblick auf den bevorstehenden Umzug unserer Stationen in ein neues Gebäude, Besprechungen mit dem Pflegedirektor und der Pflegedienstleitung, stationsinterne Besprechungen mit dem Team oder den Oberärzten, Konzepte erarbeiten, Dokumente aktualisieren, Mitarbeitergespräche führen, Dienstplangestaltung, -änderungen, Urlaube verwalten, eine Flut von Mails und Telefonaten bearbeiten, Materialien beschaffen - aktuell viele Lieferengpässe (Ersatzmaterialen müssen organisiert werden in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsabteilung), viele Kontrollaufgaben und Controlling, oft „fremdbestimmt“, d.h. häufig klopft es an der Bürotür und die Leute bringen ihr Anliegen gleich ein.

Führen von Azubis: Dienstplan, Gespräche, Gesamtbewertung auf Vollständigkeit sichten und unterschreiben.

Hospitationstermine planen und Gespräche führen, Neueinstellungen planen und vorbereiten, Kündigungen abwickeln (Resturlaub geben, Stunden abbauen, Geschenk besorgen).

Team: kleines Präsent zum Dienstjubiläum (ab 5-Jähriges) und zu runden Geburtstagen besorgen, gelegentlich ein vitales Frühstück oder selbstgemachtes Müsli anrichten, die Flut an Informationen kontinuierlich ans Team weiterleiten (was im Schichtdienst eine große Herausforderung ist), Visionen und Future Skills im Blick haben, regelmäßiger Austausch im Leitungsteam.

In meinem Alltag braucht es Interprofessionalität, emotionale Intelligenz mit viel Verständnis und Mitgefühl, Commitment – meine Aufgaben mit großen Engagement und mit vollem Herzen auszuführen.
 

Wie würdest du die Zusammenarbeit in deinem Team beschreiben?

Gute Zusammenarbeit, hohes Engagement der einzelnen Kollegen, offen für Neuerungen, interaktiv, hohe Akzeptanz für Neues, vertrauenswürdig, die unterschiedlichen Charaktere stellen uns vor Herausforderungen und müssen gesehen werden, um das Verständnis für Stärken und Schwächen zu schärfen und ein funktionierendes Team entwickeln zu können.
 

Worauf bist du und dein Team besonders stolz?

Warmherziger Umgang, vertrauensvolle Zusammenarbeit, gutes Miteinander, stetige Unterstützung durch die Pflegedienstleitung, arbeiten gerne im Fachgebiet, guter Austausch, bekommen sehr viel positives Feedback von Patienten und Angehörigen. Mit einigen Kollegen arbeite ich schon seit mehr als zwei Jahrzehnte zusammen. Haben Sinn für Humor, auf dieser Station spürt man die Menschlichkeit, trotz des arbeitsintensiven Alltags.
 

Welche drei Sachen würdest du an einem freien Wochenende auf eine einsame Insel mitnehmen?

Meine Familie, Yogamatte, gute Musik.