Eine Ärztin und ein medizinischer Angestellter blicken gemeinsam in Unterlagen

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 20.10.2022

Physician Assistant: Ein Gesundheitsberuf mit Zukunft?

Alles zum Studium, Voraussetzungen & Gehalt als Physician Assistant

Ärztinnen und Ärzte haben einen anstrengenden Job: Sie arbeiten oftmals lange Schichten, müssen sich um immer mehr Patient:innen innerhalb von immer weniger Zeit kümmern und tragen dabei noch sehr viel Verantwortung. Lange nicht für alle Aufgaben in der Arztpraxis oder dem Krankenhaus ist jedoch ein Medizinstudium erforderlich. Wieso also nicht ein paar davon abgeben? Hier kommt die Physician Assistance ins Spiel: Sie nimmt Ärztinnen und Ärzten bestimmte Dinge ab, sodass diese sich mehr auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren können. Wie du Physician Assistance werden kannst, was du dabei verdienst und welche Aufgaben das neue Berufsbild genau umfasst, erfährst du hier!

Physician Assistant Aufgaben: Die rechte Hand von Ärzt:innen

Das Berufsbild der Physician Assistance ist relativ neu in Deutschland. Wie viele Jobs in der Gesundheitsbranche hat es sich zunächst in den USA herausgebildet, doch auch in den Niederlanden ist der Beruf schon länger bekannt. Auf Deutsch wird die Physician Assistance auch als Arztassisten:in oder Medizinassistent:in bezeichnet. Du arbeitest in diesem Beruf zum Beispiel im Krankenhaus, in Arztpraxen, in Ambulanzen oder in Rehabilitationskliniken.

Die Aufgaben eines Physician Assistants sind anspruchsvoll, weshalb für den Beruf ein Studium erforderlich ist. Als Medizinassistent:in kümmerst du dich zum Beispiel um das allgemeine und das ärztliche Prozessmanagement: Du organisierst Patientenüberweisungen und -verlegungen, überwachst die Einhaltung von Behandlungsplänen, erstellst Protokolle und bearbeitest Anfragen des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen. 

Zusätzlich dazu unterstützt du in medizinischen Tätigkeiten. So kannst du unter anderem Wunden versorgen und Blut abnehmen, bei OPs assistieren oder Dialysen überwachen. Auch Patientengespräche sowie die Vor- und Nachbereitung von Visiten gehören zu deinen täglichen Aufgaben als Arztassistent:in. Physician Assistants sind oftmals an der Schnittstelle von mehreren Bereichen tätig und übernehmen die Kommunikation zwischen diesen.  
 

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Kosten und Ablauf des Physician Assistance Studiums

Zunächst einmal muss gesagt werden, dass das Studium zur Physician Assistance in Deutschland noch nicht besonders verbreitet ist. Bei einigen der Hochschulen, die diesen Studiengang anbieten, handelt es sich um private Akademien, in welchen du eine monatliche Studiengebühr zahlst. In der Regel liegt diese bei etwa 200 bis 600 Euro. Dazu kommen teilweise noch Immatrikulationsgebühren und Prüfungsgebühren. Der Bachelorstudiengang dauert in der Regelstudienzeit meistens 6 Semester, also drei Jahre (wobei es auch Bachelor mit 8 Semestern gibt). So kannst du bei deiner Ausbildung zum Physician Assistant mit Kosten von rund 1.200 bis 4.000 Euro rechnen. Möglich ist das Studium aber auch an einer öffentlichen Hochschule – zum Beispiel an der TH Deggendorf. Dort wird nur ein Studentenwerksbeitrag von 62 € pro Semester fällig. 

Das Physician Assistance Studium besteht zum einen aus einem theoretischen Teil. In diesem werden unter anderem folgende Themen behandelt:

  • Medizinische Themen wie Anatomie, innere Medizin oder allgemeine Chirurgie
  • Diagnostik und Prävention
  • Dokumentation und Qualitätsmanagement
  • Medizinrecht
  • BWL
  • Projektmanagement
  • Wissenschaftliches Arbeiten

Du erhältst also einerseits ein umfassendes Bild von der Arbeit einer Ärztin oder eines Arztes und lernst darüber hinaus wichtige Fachbereiche kennen, die in medizinischen Einrichtungen relevant sind. 
Zusätzlich gehört ein praktischer Teil zu deinem Studium. Oftmals wird das Physician Assistant Studium berufsbegleitend angeboten, sodass du deine neu erarbeiteten Kenntnisse direkt anwenden kannst. Auch ein Vollzeitstudium ist jedoch möglich, in welchem dann Praxisphasen, Kurse und praktische Übungen zum Curriculum gehören. 

Physician Assistant Studium: Voraussetzungen für den Beruf 

Nicht jede:r kann ein Physician Assistance Studium beginnen – du musst dafür bestimmte Anforderungen erfüllen. In der Regel ist für die Aufnahme eines Studiums zum Physician Assistant eine Voraussetzung, dass du über eine Hochschulzugangsberechtigung verfügst, also entweder das Abitur oder eine Fachhochschulreife abgeschlossen hast. Alternativ wird von den meisten Hochschulen eine abgeschlossene Ausbildung im medizinischen Bereich plus praktische Berufserfahrung von mindestens zwei bis drei Jahren als Voraussetzung genannt. Auch ohne Abitur kannst du also zum Physician Assistant werden. 

Zusätzlich zu den formellen Anforderungen musst du als Arztassistent:in auch persönliche Voraussetzungen mitbringen. Diese sind natürlich ähnlich wie die für Ärztinnen und Ärzte: Du solltest psychisch und körperlich belastbar sein, eine gute Auffassungs- und Beobachtungsgabe haben und eine hervorragende Kommunikationsfähigkeit an den Tag legen. 
 

Wie hoch ist das Physician Assistant Gehalt?

Der Beruf der Physician Assistance ist in Deutschland ein recht neuer Beruf und eine perfekte Möglichkeit für Pflegekräfte und andere medizinische Fachkräfte, sich fortzubilden und noch mehr Verantwortung zu übernehmen. Doch lohnt sich dieser Karriereweg auch finanziell? 

Da es (noch) nicht so viele Menschen in diesem Job gibt, ist es nicht ganz einfach zu sagen, wie hoch der Verdienst als Physician Assistant ist. Das Portal Stepstone spricht von einem Durchschnittswert von etwa 46.000 € brutto pro Jahr, mindestens sollen rund 40.000 € drin sein. Das maximale Gehalt liegt laut Angaben des Portals bei rund 55.000 €. Abhängig ist dein Gehalt letztendlich von vielen Faktoren: unter anderem von deiner Berufserfahrung, dem Bundesland, deinem Verhandlungsgeschick und deinem Arbeitgeber.  

Gehalt als Physician Assistance

Bruttogehalt pro Jahr

Das Gehalt liegt zwischen

40.000 € und 55.000 € pro Jahr

Fazit: Ist Physician Assistance ein Beruf mit Zukunft?

Prinzipiell lässt sich sagen, dass sich eine Spezialisierung im Gesundheitswesen in der Regel immer lohnt. Es gibt eine sehr hohe Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften und diese Nachfrage wird in Zukunft nicht nachlassen, sondern tendenziell noch stärker steigen. Ob sich das Berufsbild der Physician Assistance wirklich durchsetzen wird, kann momentan natürlich niemand mit Sicherheit sagen. Schaut man jedoch in die USA, wo sich der Beruf bereits fest etabliert hat, zeigt sich, dass es durchaus Zukunftspotenzial gibt. Gerade zu Beginn besteht allerdings noch Erklärungsbedarf: Da der Studiengang auch im medizinischen Bereich in Deutschland noch keinen hohen Bekanntheitsgrad hat, musst du deinen Beruf und dessen Vorteile richtig verkaufen können, um eine gute Stelle zu bekommen. 

Die Physician Assistance wird vermutlich in der Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Ärztinnen und Ärzte werden knapp und deshalb ist es umso wichtiger, dass diese sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können. Physician Assistants schaffen dafür die besten Voraussetzungen. Geeignet ist dieser Job für alle Fachkräfte im Gesundheitswesen, die sich weiterbilden wollen und eine anspruchsvolle Aufgabe suchen. Beliebt könnte der Beruf auch bei Menschen sein, die gerne Ärztin oder Arzt werden möchten, aber nicht die richtigen Voraussetzungen für ein Medizinstudium mitbringen. So können sie sich ihren Traum zumindest im Ansatz erfüllen. 

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Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.