Immanuel Krankenhaus Berlin

Veröffentlicht am 10.11.2022

"Ich schätze vor allem das Vertrauen, das man in mich gesetzt hat"

Martina Kringe vom Immanuel Krankenhaus Berlin im Interview

Martina Kringe kam 1983 als junge Krankenschwester zum Immanuel Krankenhaus Berlin. Ohne Google & Co passierte dies eher durch Zufall als geplant, bereut hat sie diese Entscheidung jedoch nicht: Immerhin arbeitet sie heute seit fast 40 Jahren dort. In der Zwischenzeit hat sie viele berufliche Stationen durchlaufen und ist mittlerweile in der Position der Pflegedirektorin tätig. Im Interview erzählt sie uns von prägenden Erlebnissen auf ihrem Weg, Herausforderungen des Schwerpunkts Rheumatologie und davon, was das Immanuel Krankenhaus für sie und viele andere (langjährige) Mitarbeitende so besonders macht.

Martina Kringe, Pflegedirektorin am Immanuel Krankenhaus Berlin
Martina Kringe, Pflegedirektorin am Immanuel Krankenhaus Berlin

Frau Kringe, beginnen wir einmal ganz am Anfang. Wann und wie sind Sie zum Immanuel Krankenhaus gekommen?

Martina Kringe: Ich habe am 1. April 1983 meinen ersten Dienst in der Rheumaklinik Berlin-Buch (heute Immanuel Krankenhaus Berlin) angetreten. Die Rheumaklinik gehörte damals noch zum Klinikum Berlin-Buch (heute Helios Berlin-Buch).

 

Warum haben Sie sich damals als junge Krankenschwester für das Immanuel Krankenhaus entschieden?

Ehrlich gesagt habe ich mich gar nicht aktiv für das Immanuel Krankenhaus entschieden – das haben andere für mich getan. Ich hatte mich im Klinikum Buch als Krankenschwester beworben, ohne eine Fachrichtung oder Wunschabteilung anzugeben. Es gab ja schließlich noch kein Google – also konnte ich mich vorab gar nicht über mögliche Abteilungen informieren.

Ich bin in der ehemaligen DDR aufgewachsen: Dort gehörte zur Ausbildung, dass eine Medizinpädagogin in Krankenhaus die praktische Ausbildung begleitet. Um das machen zu können, wollte ich Medizinpädagogik studieren – und da das in meinem kleinem Heimatkrankenhaus nicht möglich war, wollte ich nach Berlin gehen. Dort bestanden die besseren Möglichkeiten für ein Studium. Im Klinikum Buch habe ich mich dann beworben, weil meine Cousine dort arbeitet und mir den Tipp gab. Anschließend wurde ich zum Vorstellungsgespräch eingeladen, welches von der damaligen Generaloberin (heute würde man Pflegedirektorin sagen) geführt wurde. Erst nach dem Vorstellungsgespräch teilte man mir dann mit, dass ich für die Rheumaklinik (das heutige Immanuel Krankenhaus Berlin) vorgesehen bin. 

 

Mittlerweile sind Sie seit fast 40 Jahren im Immanuel Krankenhaus. Welche verschiedenen Stationen haben Sie bis zum heutigen Tag durchlaufen?

Martina Kringe: Ich war immer auf einer rheumatologisch internistischen Station. Erst in der Position als Krankenschwester und Praxisanleiterin, dann als stellvertretende Stationsleitung und schließlich als Stationsleitung. Danach wurde ich zur stellvertretenden Pflegedienstleitung und schlussendlich Pflegedirektorin.

Ich durfte mich gleich von Beginn an um die praktische Ausbildung der Pflegeschüler kümmern. Das fand ich toll, da ich ja deswegen nach Berlin gekommen war. Nach und nach merkte ich aber, dass mir das gar nicht so liegt. Damals fiel es mir schwer, die professionelle Distanz zu den Auszubildenden zu wahren, da wir meistens im gleichen Alter waren. Ich gab dann die Verantwortung für die praktische Ausbildung auf meiner Station ab und wurde nach einem Jahr stellvertretende Stationsleitung. Ich merkte schnell, dass hier meine Stärken liegen und entschied mich, diesen Weg weiterzugehen. Mit 29 Jahren wurde ich Stationsleitung – nachdem ich die Weiterbildung zur Fachschwester für innere Medizin erfolgreich abgeschlossen und die Weiterbildung zur Stationsschwester absolviert hatte. Von 1997 bis 2001 studierte ich Pflege und Pflegemanagement an der Alice Salomon Hochschule.

Das Immanuel Krankenhaus – auch dein neuer Arbeitgeber?

Welche Phase hat Sie am meisten geprägt oder war für Sie die wichtigste?

Martina Kringe: Die erste prägende Situation war die Übernahme der Position der Stationsleitung, also der Übergang von der Stellvertretung in die Leitung auf der gleichen Station. Ich dachte, dass das Team mich vielleicht nicht als Leitung wahrnehmen würde, sondern immer noch als Stellvertretung. Eine Zeit lang hatte ich deshalb Zweifel, diesen Schritt zur Leitung zu gehen. Ich musste für mich entscheiden, ob ich meinen Anspruch, wie ich ein Team leiten will und wie ich meine Mitarbeiter fordere und fördere, überdenke und mich neu positioniere. Und ich musste mir überlegen, ob ich als Leitung anders mit dem Team agieren muss. Diese Situation hat mir sehr geholfen, mich nochmal mit mir selbst auseinander zu setzen und mir darüber klar zu werden, ob ich das wirklich machen möchte.

Eine weitere schöne Situation, die mir einfällt, hat erst vor ein paar Tagen stattgefunden. Wir organisieren für unsere Pflegeteams regelmäßig Teamtage, an dem das gesamte Pflegeteam die Möglichkeit hat, an einem externen Ort mit einem Coach vorher festgelegte Teamthemen zu bearbeiten. Um jedem Team einen solchen Teamtag zu ermöglichen, ist es nötig, dass die Dienste im Haus an den jeweiligen Tagen von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen anderer Stationen abgedeckt werden. Ich war sehr beeindruckt, wie hier der Teamgeist, der gleichzeitig auch einer unserer Werte ist, gelebt wurde. Wie kollegial und hilfsbereit die Kolleg:innen zusammengearbeitet haben, was für eine tolle Stimmung herrschte – und das obwohl nicht alles so rund lief wie in der Stammbesetzung. 

 

Sie sind nicht die Einzige am Immanuel Krankenhaus, die eine lange Betriebszugehörigkeit vorweisen kann. Viele Ihrer Mitarbeiter:innen sind schon seit über 10 Jahren, einige auch seit 20 oder 30 Jahren im Krankenhaus angestellt. Was ist das Erfolgsgeheimnis für Ihre Mitarbeiterbindung?

Martina Kringe: Wir haben viele Mitarbeitende, die über 10 Jahre und länger bei uns im Haus sind. Allein dieses Jahr haben über zehn Kolleginnen und Kollegen ihr 25, 30 oder 35-jähriges Betriebsjubiläum gefeiert.  

Ich glaube in der Mitarbeiterbindung profitieren wir stark von der familiären Situation – das spiegeln uns jedenfalls viele Mitarbeitende im Haus. Unser Haus ist überschaubar und die Mitarbeitenden kennen sich untereinander. In den Teams herrscht eine gute Atmosphäre und außerdem versuchen wir, die Arbeitsbedingungen so gut wie möglich zu gestalten. Mitarbeiter:innen haben beispielsweise die Möglichkeit, den Dienstplan selbst zu schreiben. Grundsätzlich ist es bei uns nicht üblich, zwei Wochenenden hintereinander geplant zu arbeiten. Dazu kommt die betriebliche Altersversorgung, eine sehr gute Vergütung von Nachtschichtstunden, Jubiläumszuwendungen und vieles mehr. Ich glaube wenn Sie die Mitarbeitenden befragen würden, hätte sie viele verschiedene Antworten. 😊 

 

Was macht das Immanuel Krankenhaus für Sie als Arbeitgeber besonders?

Martina Kringe: Für mich persönlich sind es die Entwicklungsmöglichkeiten, die man mir gegeben hat. Ich schätze vor allem das Vertrauen, das man in mich gesetzt hat und den Mut, den man bewiesen hat, als man mir die Pflegedienstleitung übertragen hat – obwohl es die bestehende Praxis war, die Position extern zu besetzen. Dazu kommt die Unterstützung, die ich während meines Studiums erfahren habe, sowie die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung und den Bereichsleitungen. Der Zusammenhalt in schwierigen Situationen und noch vieles mehr macht für mich das Immanuel Krankenhaus besonders.

 

Der Schwerpunkt des Immanuel Krankenhauses liegt auf der Rheumatologie. Was macht diesen Bereich für Sie interessant?

Martina Kringe: Ich habe meinen ersten Arbeitstag in der Rheumatologie mit dem Wissen um zwei Krankheitsbilder gestartet. Mehr kannte ich aus der Ausbildung nicht. Ich war überrascht, dass es über 400 rheumatologische Erkrankungen gibt, die sehr unterschiedlich sind. Diese Vielfalt macht es für mich interessant: Auch die seltenen Krankheitsbilder zu kennen und zu erkennen. Dass Patienten mit dem gleichen Krankheitsbild unterschiedlich auf Anwendungen wie z.B. auf Kälte reagieren, dass eine Bettdecke schon zu schwer sein kann, und und und.

Ich war sehr beeindruckt, wie hier der Teamgeist, der gleichzeitig auch einer unserer Werte ist, gelebt wurde. Wie kollegial und hilfsbereit die Kolleg:innen zusammengearbeitet haben, was für eine tolle Stimmung herrschte.
Martina Kringe, Pflegedirektorin

Welche Herausforderungen birgt der Alltag in der Pflege in einer rheumatologischen Fachklinik?

Martina Kringe: Aus meiner Sicht ist die größte Herausforderung, dass wir Krankheitsverläufe sehr nahe und über viele Jahre miterleben, da die Patienten und Patientinnen häufiger in die Klinik kommen. Wir erleben mit, wenn die Behandlung trotz einer Vielzahl medikamentöser Behandlungsmöglichkeiten nicht greift, der Patient oder die Patientin dann eventuell unselbständiger wird, Nebenerkrankungen hinkommen – und natürlich auch, wenn die Behandlungen wirken und sich der Gesundheitszustand verbessert. Und wir bekommen auch die familiären Umstände hautnah mit, egal ob positiv oder negativ. 

 

Schulmedizin und Ayurveda – das klingt zunächst gegensätzlich, doch im Immanuel Krankenhaus gibt es beides. Stehen die Behandlungen wirklich im Gegensatz zueinander oder ergänzen sie sich?

Martina Kringe: Ayurveda ist ja nur ein Teil der Therapiemöglichkeiten, die in der Abteilung Naturheilkunde angeboten werden. Auf alle Fälle ergänzen Sie sich. Es gibt viele Patient:innen der Rheumatologie, die zu ihrer medikamentösen Therapie die unterstützenden Angebote der Naturheilkunde nutzen. Unsere Pain Nurses haben einen kleinen Leitfaden für nichtmedikamentöse Schmerztherapie erarbeitet. Dieser Leitfaden basiert auf den schmerzlindernden Verfahren der Naturheilkunde und kann bei jedem Patienten Anwendung finden, der keine Schmerzmedikation einnehmen möchte, oder es erstmal damit probieren möchte. Andersherum bekommt, wenn nötig, auch jeder naturheilkundliche Patient Medikamente der Schulmedizin. 

 

Wie würden Sie die Zusammenarbeit im Team und auch zwischen den verschiedenen Versorgungsbereichen beschreiben?

Martina Kringe: Die Zusammenarbeit empfinde ich als sehr gut. Dort, wo Schnittstellen sind, wird kollegial zusammengearbeitet. Immer zum Wohle der Patient:innen und immer um gute Abläufe bemüht. Die Fachgebiete bieten untereinander Konsultationen an und die Pflege hilft bei personellen Engpässen untereinander aus.   

 

Welche Voraussetzungen oder Charaktereigenschaften sollten Mitarbeitende für die Arbeit im Immanuel Krankenhaus mitbringen?

Martina Kringe: Auf alle Fälle Teamgeist und die Offenheit für andere Wege.


Welche Tipps würden Sie neuen Mitarbeiter:innen mit auf den Weg geben?

Martina Kringe: Schaut euch alle Abteilungen an. Es ist wichtig, dass man das gesamte Haus kennt und nicht nur seine eigene Abteilung. Das stärkt das Wir-Gefühl.       

 

Ihr Fazit?

Das Immanuel Krankenhaus hat für Patienten und Mitarbeiter einiges zu bieten. Für Kolleginnen und Kollegen die in einem kleinen familiären Haus arbeiten möchten, noch dazu mit einem ungewöhnlichen Abteilungsmix, ist das Immanuel Krankenhaus der richtige Arbeitgeber. Wer Interesse daran hat, neue Fachgebiete wie die Rheumatologie, die Naturheilkunde  oder die Rheumaorthopädie – welche nicht in jedem Fachbuch nachzulesen ist – ist bei uns genau richtig.

 

Vielen Dank, Frau Kringe!

Immanuel Krankenhaus Berlin
undefined

Immanuel Krankenhaus Berlin

Noch Fragen? Hier findest du deine Ansprechpartner und weitere Informationen.


Erfahre mehr zu den Arbeitgebern
undefined Logo