Ekel in der Pflege: Die meisten Pflegenden kennen das Gefühl, doch die wenigsten sprechen darüber. Einer der möglichen Gründe: Die Ekel-Schmerzgrenze unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Während das Leeren von Sputum und der Geruch von Erbrochenem für die einen ganz oben auf der Ekel-Hitliste stehen, scheinen andere Pflegekräfte dabei keinerlei Ekelgefühle zu empfinden. Fakt ist aber: Auch, wenn es in der Pflege oft tabuisiert wird – gegen Ekel ist niemand immun. Wie du damit umgehst, liest du in diesem Artikel.
Warum ist Ekel in der Pflege ein Thema?
Als professionelle Pflegekraft hast du täglich mit Ausscheidungen, Körperflüssigkeiten und Wunden zu tun. Du siehst Menschen so, wie sie sich am liebsten niemandem zeigen würden. Und selbst, wenn sie gar nicht genau mitbekommen, was mit ihnen geschieht (wie im Falle von manchen geistig behinderten oder demenzkranken Pflegebedürftigen), ist es für dich oft nicht einfach, mit den eigenen Ekelgefühlen umzugehen.
Welche Strategien dabei helfen, stellen wir dir gleich vor. Doch bereits an dieser Stelle sagen wir ganz deutlich: Ekel zu empfinden, ist normal. Wer sich ekelt, ist weder unprofessionell noch überempfindlich. Ganz im Gegenteil. Ekelgefühle erfüllen sogar wichtige Funktionen.
Wofür Ekelgefühle gut sind!
Ekel wirkt wie ein Schutzmechanismus. Die Fähigkeit, Ekel zu empfinden, tragen wir in unseren Genen. Und sie ist überlebenswichtig. Ekelemotionen sind ein angeborenes Warnsignal gegen potentiell schädliche Substanzen.
Was ekelerregend aussieht oder verdorben riecht, von dem möchten wir uns möglichst weit entfernen. Das können wir sofort spüren. Unser Körper reagiert auf Ekelhaftes automatisch, z.B. mit dem Würgereflex.
Was tun bei Ekel in der Pflege?
Du erinnerst dich sicher noch an das erste Mal, als du im Pflegeberuf an deine Ekel-Hemmschwelle geraten bist. Vielleicht war es deine erste Begegnung mit Kot, das Leeren von Sputum oder du wurdest vom Erbrochenem eines Pflegebedürftigen getroffen. Ekel ist im Pflegealltag immer präsent und lässt sich auch nicht vollständig abtrainieren.
Wichtig ist vor allem: Ekelgefühle haben nichts mit deiner Kompetenz zu tun. Anstatt sie zu unterdrücken, dich schuldig zu fühlen und Scham zu empfinden, kannst du lernen, mit ihnen umzugehen und handlungsfähig zu bleiben. Dafür geben wir dir jetzt ein paar konstruktive Tipps.