Stroke Unit ist der englische Begriff für spezielle Schlaganfallstationen, die es mittlerweile in vielen deutschen Kliniken und Krankenhäusern gibt. Das Ziel: Schlaganfallpatient:innen sofort und umfassend zu versorgen. Zum interdisziplinären Team gehören Fachärzte, Chirurgen und qualifizierte Pflegekräfte, sogenannten Stroke Nurses. Klingt interessant? Wir haben alle wichtigen Fakten zur Pflege auf der Stroke Unit für dich zusammengefasst.
Was versteht man unter einer Stroke Unit?
Die Stroke Unit beruht auf einem Konzept, das ursprünglich aus Nordamerika stammt. Was dahinter steckt? Nach einem Schlaganfall ist jede Sekunde (!) entscheidend, um bleibende Folgeschäden zu verhindern. Sind alle medizinischen Fachkräfte und die notwendigen Apparate zur Behandlung eines Schlaganfalls auf einer Station – der Stroke Unit – vereint, stehen die Chancen besser, den Wettlauf gegen die Zeit gewinnen zu können.
- Auf einer Stroke Unit werden Patient:innen, die einen Schlaganfall erlitten haben, sofort nach der Ankunft im Krankenhaus rundum intensiv betreut.
- Ein Team aus speziell ausgebildeten Fachärzt:innen und Pflegekräften setzt unmittelbar alle notwendigen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen um, auf die es bei einem akuten Schlaganfall ankommt.
- Die Schlaganfallstation übernimmt alle Aufgaben von Akutversorgung, Überwachung vitaler Funktionen, medikamentöser Behandlung und Diagnostik bis zu chirurgischen Eingriffen und frühzeitiger Mobilisierung.
Laut der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe gibt es derzeit mehr als 300 zertifizierte Stroke Units in Deutschland.
Warum ist eine Stroke Unit so wichtig?
Ganz einfach: Time is brain – in jeder Sekunde, in der die Durchblutungsstörung anhält, sterben Gehirnzellen. Zudem stellen Schlaganfälle neben Erkrankungen des Herzens und Krebs hierzulande die dritthäufigste Todesursache dar. Eine möglichst frühzeitige und professionelle Behandlung nach einem akuten Schlaganfall ist deshalb von extremer Wichtigkeit.
- In Deutschland erleiden jedes Jahr etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall.
- Hinter den meisten Schlaganfällen (etwa 80 Prozent) steckt eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn. 20 Prozent der Schlaganfälle haben ihre Ursache in einer Blutung in das Gehirn.
- In beiden Fällen werden die betroffenen Hirnareale nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
- Die Zeit drängt: Das entstandene Blutgerinnsel kann nur innerhalb von viereinhalb Stunden nach Beginn des Schlaganfalls aufgelöst werden.
Bei mehr als zwei Drittel aller Schlaganfallpatient:innen kommt es zu bleibenden Störungen körperlicher und/oder neuropsychologischer Art.
Aber: Je schneller bei akuten Schlaganfällen die richtige Behandlung eingeleitet wird, desto größer ist die Chance auf ein selbstständiges Leben danach. Dank der konzentrierten, zeitnahen Versorgung und Behandlung von Schlaganfallpatient:innen auf einer Stroke Unit ist die Überlebenschance ohne bleibende Folgeschäden um 25 Prozent erhöht.