Die Veränderungen im Klima erfordern auch in der Pflege dringend Handlungsbedarf. Und zwar gleich aus zwei Gründen: Erstens wirkt sich der Klimawandel direkt auf unsere Gesundheit aus (und erfordert ein Umdenken bei Pflegestrategien). Zweitens gibt es in vielen Pflegeheimen und Kliniken noch einiges zu tun, was CO2-Emissionen und Klimaschutz betrifft. Was das für die Arbeit in der Pflege konkret bedeutet, haben wir für dich zusammengefasst.
Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf die Gesundheit?
Bereits im Vorfeld der Weltklimakonferenz in Ägypten im November 2022 zeigte der Bericht “Health Countdown on Health and Climate Change" der wissenschaftlichen Publikation The Lancet in aller Deutlichkeit: Der Klimawandel und die Erderwärmung bedrohen unsere Gesundheit gleich auf mehreren Ebenen.
- Zunehmende Hitzeperioden sind besonders für ältere, chronisch kranke und pflegebedürftige Menschen gefährlich.
- Bei Hitze steigt das Risiko für Kreislaufstörungen, Herzinfarkte, Lungenprobleme und Schlaganfälle.
- Die hitzebedingten Todesfälle bei Menschen über 65 Jahren stieg zwischen den Vergleichszeiträumen 2000 bis 2004 und 2017 bis 2021 weltweit um 68 % an.
- Für Deutschland ermittelten Wissenschaftler im Zeitraum von 1999 bis 2009 an Tagen mit einer Temperatur von mehr 30 Grad Celsius einen Anstieg der Sterbequote um fast 10 %.
- Laut einer Untersuchung von Medizinern der Charité ist das Risiko für eine postoperative Wundinfektion an warmen Tagen (mit mehr als 20 Grad) um bis zu 13 % erhöht.
Sommerliche Hitzewellen und rasante Temperaturanstiege bei gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit sind jedoch nicht nur für Patienten und Bewohner:innen anstrengend. Auch du als professionell Pflegende:r kennst das sicher: Drückende Hitze kann Konzentration und Leistungsfähigkeit beeinflussen. Welche Maßnahmen allen Beteiligten helfen können, liest du im Anschluss.
Klimawandel, Hitze und die Arbeit in der Pflege: Diese Maßnahmen helfen!
Sowohl in der ambulanten Altenpflege als auch auf Station kannst du einiges tun, um bei deinen Schützlingen gesundheitlichen Schäden durch Hitzeperioden vorzubeugen.
Pflegerische Maßnahmen zum Schutz vor Hitze
- Kläre Bewohner:innen zu den Gefahren des Klimawandels und den Auswirkungen hoher Temperaturen auf.
- Verwende leichtes Bettzeug und passe die Kleidung der zu Pflegenden an die Temperatur an, wenn möglich.
- Achte bei deinen Patient:innen auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und biete evtl. frisches Obst an.
- Beobachte Patient:innen an heißen Tagen verstärkt und passe ggf. die Dosierung von Medikamenten an (bestimmte Medikamente können die körpereigene Temperaturregelung beeinflussen).
- Sorge durch mehrmals tägliches Stoßlüften und schattige Zimmer (z.B. durch Rollläden) für ein gutes Mikroklima.
- Stelle feuchte, kühle Tücher zur Abkühlung zur Verfügung oder führe Arm- bzw. Fußbäder durch.
- Führe vermehrt Vitalkontrollen durch und passe ggf. Pflegemaßnahmen bedarfs- und situationsgerecht (z. B. vermehrte Hautpflege etc.) an.
Medikamente wie Antidepressiva, Antipsychotika und anticholinerge Arzneimittel können bei Hitze zu gesundheitlichen Problemen führen, da sie die hemmend auf das Schwitzen wirken und so das körpereigene “System” der Kühlung durch Verdunstung bremsen. Des Weiteren kann es zu kognitiven Einschränkungen wie verminderter Wachsamkeit kommen, wenn die Dosierung nicht streng überwacht wird.