Als Pflegekraft bei der Bundeswehr

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 03.05.2021

Erste Hilfe bei der Bundeswehr? So wirst du Sanitätssoldat!

Über Auslandseinsätze und die Ausbildung

Wer sich für die Arbeit in der Pflege interessiert, der hat die Bundeswehr oft gar nicht auf dem Schirm. Im Alltag begegnet dir der Beruf des Sanitätssoldaten schließlich nur ziemlich selten – am ehesten vielleicht noch in Filmen, in denen verletzte Soldaten eines Heers versorgt werden, oder Sanitätssoldaten mit Tragen ins Gefecht laufen und Verwundete in Sicherheit bringen. Gar keine Frage, auch der Einsatz in Kriegsgebieten kann unter anderem zu deiner Laufbahn als Sanitätssoldat gehören und du wirst auch in gefährlichen Situationen dein Können unter Beweis stellen und einen kühlen Kopf bewahren müssen. So dramatisch wie im Kino ist es allerdings nicht immer. Wie der Alltag eines Sanitätssoldaten wirklich aussieht und ob ein Job bei der Bundeswehr zu dir passt, erfährst du hier.

Aufgaben und Einsatzort: Das macht ein*e Sanitätssoldat*in

Als Sanitätssoldat*in bei der Bundeswehr bist du für die Versorgung von kranken oder verletzten Soldatinnen und Soldaten zuständig. So bist du einerseits in einem Bundeswehrkrankenhaus beziehungsweise Sanitätsversorgungszentrum in Deutschland tätig und versorgst deine Patient*innen stationär oder ambulant. Doch nicht nur das: Denn die Bundeswehr ist selbstverständlich auch international auf Auslandseinsätzen tätig, zum Beispiel, um Katastrophenhilfe zu leisten. Als Sanitätssoldat verpflichtest du dich dazu, die Truppen auf diesen zu begleiten und vor Ort pflegerische Tätigkeiten zu übernehmen oder bei der Rückführung zu unterstützen.
Ob in Deutschland oder auf der ganzen Welt: Im Sanitätsdienst bei der Bundeswehr erwartet dich ein abwechslungsreicher Arbeitsalltag, welcher unter anderem aus diesen Aufgaben besteht:

  • Du bist für die stationäre und ambulante Versorgung von Mitgliedern der Bundeswehr zuständig und überwachst deren Gesundheitszustand
  • Du begleitest Soldatinnen und Soldaten bei Einsätzen und auf Patrouillen
  • Du leistest Erste Hilfe für Verwundete bei Einsätzen und bist Experte beim Thema Erstversorgung und Wiederbelebung
  • Du unterstützt bei Therapie, Rehabilitation und Vorsorge in Bundeswehrkrankenhäusern oder in Rettungszentren 
  • Du leistest traumatologische Akutbehandlung und versorgst Wunden
     

Aktuelle Ausbildungsplätze in der Pflege

Pflege-Karriere bei der Bundeswehr: So wirst du Sanitätssoldat*in

Wenn du als Sanitätssoldat*in bei der Bundeswehr arbeiten möchtest, dann hast du zwei Möglichkeiten: Entweder du machst eine Ausbildung zum Sanitätssoldaten direkt bei der Bundeswehr oder du schließt eine zivile Ausbildung ab und wechselst dann in die Armee. Hast du schon eine abgeschlossene zivile Ausbildung, dann wirst du in der Regel entsprechend geschult, um den besonderen Anforderungen des Berufs zu entsprechen. 
Möchtest du zwar bei der Bundeswehr arbeiten, dich aber nicht verpflichten, dann ist auch eine zivile Mitarbeit beziehungsweise eine zivile Ausbildung zum Krankenpfleger bei der Armee möglich. 

Entscheidest du dich für eine Ausbildung zum Sanitätssoldaten direkt bei der Bundeswehr, dann musst du erst einmal ein Bewerbungsverfahren durchlaufen. Dazu gehört auch eine Eignungsprüfung, in der deine körperliche und psychische Verfassung geprüft wird: Du nimmst an einer ärztlichen Untersuchung und einem psychologischen Gespräch teil – auch ein Sporttest ist Teil der Aufnahmeprüfung für Sanitätskräfte. Zudem musst du ein Vorstellungsgespräch führen und einen schriftlichen Test bestehen. Als allgemeine Voraussetzungen für den Beginn der Ausbildung sowie für Quereinsteiger gibt die Bundeswehr Folgendes an:

  • Du bist mindestens 17 Jahre alt
  • Du hast die Vollzeitschulpflicht erfüllt 
  • Du bist deutscher Staatsbürger
  • Du bist bereit, dich deutschlandweit versetzen zu lassen und an Auslandseinsätzen teilzunehmen
  • Du verpflichtest dich für eine Dienstzeit von 2 bis 12 Jahren oder als Wehrdienstleistender für 7 bis 23 Monate

Zu Beginn wartet die Grundausbildung auf dich, mit der jede militärische Karriere in Deutschland anfängt. In der Grundausbildung lernst du zum einen, was die Bundeswehr macht und wofür sie steht, und zum anderen, welche Ideale du vertreten wirst und welche militärischen Umgangsformen sowie gesetzlichen Regelungen es gibt. Auch körperlich geht es in der Grundausbildung zur Sache: Du lernst alles von unterschiedlicher Fortbewegung und Orientierung im Gelände bis hin zu Methoden der Tarnung und dem Umgang mit Waffen. Zuletzt darf die Erste Hilfe nicht fehlen – für dich als Sanitätssoldat besonders wichtig. Auf den allgemeinen Teil folgt ein Abschnitt spezifisch für die Sanitätsausbildung. Insgesamt dauert die Grundausbildung drei Monate, bis du die Abschlussprüfung zum Sanitätssoldat ablegst.
 

Insgesamt dauert die Grundausbildung drei Monate, bis du die Abschlussprüfung zum Sanitätssoldat ablegst.

Die Bundeswehr als Arbeitgeber: Sicherer Job mit Entwicklungsmöglichkeiten

Mit der Bundeswehr hast du einen zuverlässigen staatlichen Arbeitgeber. Das bedeutet, dass du als Sanitätssoldat*in einen sicheren Job hast und ein gutes Gehalt, das oftmals über dem eines Krankenpflegers in der freien Wirtschaft liegt. Die Arbeit bei der Bundeswehr kann zudem sehr vielseitig und abwechslungsreich sein. Du kannst als Sanitätssoldat viel von der Welt sehen und lernst andere Menschen und Kulturen kennen – das kann spannend sein, aber natürlich auch sehr belastend, da du in der Regel in Krisengebieten eingesetzt wirst, in denen du mit vielen schwierigen Situationen konfrontiert wirst. Die Bundeswehr bietet dir einige Weiterbildungsmöglichkeiten. Wie du dich entwickeln kannst, hängt jedoch stark von deiner Qualifikation ab. 
 

Die Arbeit als Sanitätssoldat*in hat nicht nur Vorteile

Wenn du alle Voraussetzungen erfüllst, dann steht einer Karriere in der Bundeswehr nicht mehr viel im Wege. Dennoch solltest du dir vor deiner Bewerbung Gedanken machen, ob dies überhaupt der richtige Job für dich ist. Denn die Arbeit als Sanitätssoldat bringt nicht nur Vorteile mit sich. So sollten natürlich deine Einstellung und deine Wertvorstellungen auch zu dem Arbeitgeber passen. Du wirst unter Umständen Militäreinsätze unterstützen und solltest auch von den stark ausgeprägten Hierarchien nicht zurückschrecken. Keine Angst musst du allerdings davor haben, in militärischen Einsätzen etwa in Kriegsgefangenschaft genommen zu werden, solange du deiner Aufgabe als Sanitäter nachgehst: Ein solcher Befehl würde gegen das Kriegsvölkerrecht verstoßen. So bist du zumindest durch das Gesetz geschützt, wenn du in gefährliche Gebiete reist.
Noch einen weiteren Nachteil bringt der Beruf mit sich: Du hast als Sanitätssoldat*in nur ein eingeschränktes Mitspracherecht über deinen Einsatzort. So kannst du sowohl in Deutschland versetzt werden als auch in Auslandseinsätze eingezogen werden. Mit einer Laufbahn bei der Bundeswehr verpflichtest du dich für eine bestimmte Dienstzeit, die je nach Rang viele Jahre betragen kann. Die Entscheidung sollte also gut überlegt sein.

 

Wenn du dich für eine Karriere als Sanitätssoldat bei der Bundeswehr entscheidest, wartet auf jeden Fall ein spannender Arbeitsalltag auf dich. Der Job ist jedoch nicht für jeden etwas: Neben den klassischen Voraussetzungen für Krankenpfleger wie Empathie, guter Menschenkenntnis oder Freude am Umgang mit Patienten und Angehörigen musst du hier auch viel Flexibilität und körperliche Leistungsfähigkeit mitbringen. Die Arbeit bei der Bundeswehr ist auch in anderer Hinsicht nicht mit der in einer zivilen Einrichtung zu vergleichen: Es kann zwar ein sehr starkes Gemeinschaftsgefühl entstehen, allerdings sollte dir auch bewusst sein, dass du als Sanitätssoldat relativ weit unten in der Hierarchie stehst und von dir Kooperation und Gehorsam erwartet wird. Nichtsdestotrotz: Hast du dich für diesen Arbeitgeber entschieden, kannst du hier einzigartige Erfahrungen sammeln!
 

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Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.