Eine Frau greift mit zitternden Händen zu einer Gehhilfe.

Leben mit Parkinson

Schließen sich Pflege und Selbstständigkeit aus?

Morbus Parkinson ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen im höheren Lebensalter. Das durchschnittliche Erkrankungsalter bei einer Diagnose liegt zwischen 50 und 60 Jahren. Es beginnt mit dem Verlust von Nervenzellen in der schwarzen Substanz des Mittelhirns. Das führt zu einer verminderten Bereitstellung des Botenstoffs Dopamin und dadurch zu einer sich langsam weiterentwickelnden Bewegungsverminderung. Das kann sich durch Symptome wie Händezittern, langsames vornübergebeugtes Gehen, zunehmende Gehschwierigkeiten, Sprachschwierigkeiten und schließlich Probleme mit Kauen und Schlucken äußern. Hinzu können psychische Symptome kommen.

Selbstständigkeit bei Parkinson auf jeden Fall fördern

Die Pflege von Parkinsonpatienten gestaltet sich nicht einfach. Wegen Zeitmangel und Ungeduld wird der Verlangsamung und der möglichen depressiven Stimmung oft damit begegnet, dem oder der Betroffenen Tätigkeiten abzunehmen. Stattdessen ist bei der Parkinson Erkrankung aber ein geduldiges Selbsthilfetraining von großer Bedeutung, damit die Selbstständigkeit möglichst lange erhalten bleibt. Folgendes ist dafür hilfreich:

Nur diejenigen Bewegungsabläufe und Aktivitäten sollten abgenommen werden, zu denen der Patient nicht mehr selbst in der Lage ist. Er kann dabei aktiv beteiligt sein, wodurch die eigenständige Bewegung erleichtert und wieder angebahnt werden kann. Beispielsweise sollte die Körperpflege erst nach der Einnahme der Medikamente durchgeführt werden. Denn nach dem Eintritt der Wirkung kann sich die Person besser bewegen und die nötigen Handgriffe selbstständiger durchführen. 


Ist eine eigenständige Erledigung bestimmter Aufgaben nicht möglich, sollte er immerhin die Entscheidungsgewalt behalten, auch wenn das „nur“ die Auswahl der Produkte bei der Körperpflege beinhaltet. Es sollten realistische Ziele erarbeitet werden, die je nach Zustand des Patienten mit täglichem Üben in naher Zukunft erreicht werden können. Es ist wichtig, bei Erfolgen positive Rückmeldungen zu geben und weiter zu bestärken und zu motivieren.
 

Langfristige Ziele können durch auftretende Misserfolge eher zu Frustration und Demotivation führen. Daher erschweren Schwankungen im Befinden und Verhalten des Betroffenen oft eine richtige Einschätzung des Zustandes seitens der Mitmenschen.

Wertschätzend, verlässlich & kollegial

Es kann sein, dass der Betroffene etwas, was er vor kurzer Zeit noch konnte, heute nicht mehr schafft. In diesem Fall würde eine Unterstellung eines bewussten Nichtwollens nur den Stress erhöhen und somit weitere Verschlechterungen nach sich ziehen. Die pflegerische Unterstützung sollte daher stets an den aktuellen Zustand angepasst werden, um die Stimmungsschwankungen aufzufangen.

  • Die Langsamkeit der Betroffenen welche mit der Parkinson-Krankheit einhergeht, sollte akzeptiert werden. Denn die Erkrankten können im Verlauf immer schlechter mit Zeitdruck umgehen und reagieren darauf mit Irritation und Blockaden. 
  • Die Intelligenz der Betroffenen bleibt meist erhalten, jedoch werden sie teils aufgrund der Verlangsamung und der Verarmung von Gestik und Mimik für geistig eingeschränkt gehalten. Dies spüren die Patienten und werden dadurch verunsichert. Um das zu vermeiden, und ihnen ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln, sollten sie daher nicht bevormundet werden. Stattdessen sollten Gespräche häufig und angemessen geführt werden, was zu einer Besserung einer depressiven Stimmung beitragen kann.
  • Pflegende sollten Angehörige über die Grundlagen des Parkinson-Syndroms sowie den Umgang mit den Betroffenen informieren. Besonders wenn nach einem stationären Aufenthalt die Pflege im häuslichen Umfeld weiterlaufen soll, sollten die zukünftig Pflegenden von Anfang an in den Prozess eingebunden werden und erklärt bekommen, wie die Pflege funktionieren kann.

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Was hilft beim Umgang mit Parkinson?

Es gibt auch einige konkrete Hilfsmittel, welche dabei unterstützen können die Parkinson-Krankheit ein Stück weit zu erleichtern. 

  • Ein fester Tagesablauf ist sinnvoll – Struktur vermittelt Sicherheit. Organisation und die Ausführung von Gewohnheiten in einer bestimmten Reihenfolge vermitteln ein Gefühl von Stabilität und Halt im Leben der Betroffenen.
  • Es sollte auf eine möglichst ruhige und reizarme Umgebung geachtet werden, weil Betroffene bei ihren Handlungen mehr Konzentration benötigen und nicht abgelenkt werden sollten. 
  • Verschiedene tägliche Bewegungsübungen sind von Vorteil. So kann die Beweglichkeit und die damit verbundene Selbstständigkeit der Erkrankten möglichst lange erhalten werden. 
  • Bei der Auswahl von Kleidung sollten Reißverschlüsse Knöpfen vorgezogen werden. 
  • Breitere Besteckgriffe oder höhere Tellerränder erleichtern den Patienten die Nahrungsaufnahme. 
  • Haltegriffe oder die Nutzung von Gehhilfen kann Stürzen vorbeugen.

 

Parkinson kann nicht geheilt werden und aufgrund der Verlangsamung und teilweise depressiven Stimmung der Patienten werden Aufgaben oft abgenommen. Stattdessen ist es wichtig, die Selbstständigkeit so lange wie möglich zu erhalten, sei es bei der Körperpflege, der Ernährung oder Bewegung. Schon mit einfachen Tipps und einigen Änderungen im Verhalten mit Erkrankten kann der Verlauf verlangsamt und die Stimmung und Lebensqualität verbessert werden.