Übung 3: Die Reframing Brille
Noch mehr Sonnenseite gefällig? Dann setzte dir mal die „Reframing-Brille“ auf. Sie taucht die Welt nicht in rosa, hilft dir aber dabei bisher ungesehene Möglichkeiten zu entdecken und neue Blickwinkel einzunehmen. Mit anderen Worten: die Reframing Brille erweitert deinen Horizont!
Reframing bedeutet eigentlich nichts anderes als Umdeuten. Wenn du ein Problem, das Verhalten eines Kollegen, die Aussage einer Patientin etc. neu interpretierst, dann bekommt dasselbe Ereignis eine neue Bedeutung. Das ermöglicht wiederum einen neuen, oft positiveren Umgang mit der Situation.
Dann lass uns mal das Glas als halb voll betrachten und das Gute im Schlechten entdecken! Die alles entscheidende Frage beim Reframing lautet immer:
„Was ist positiv daran? Die Absicht? Der Effekt? Die Eigenschaft?“
Ein Beispiel: Kollege X meckert ständig über Schwachpunkte im Stationsalltag. Alle Kolleg:innen sind von seinem Gemecker genervt. Versuchen wir, das Ganze mal mit einem Blick durch unsere Reframing-Brille zu deuten.
- Welche Absicht steckt hinter dem irritierenden Verhalten?
Reframing: Kollege X meckert, denn er möchte auf Fehlerquellen aufmerksam machen und die Qualität der Arbeit auf der Station verbessern.
→ Durch die Konzentration auf seine Absicht anstatt auf sein Verhalten, bekommt das Gemecker eine andere Bedeutung.
- Welchen Effekt hat es oder wofür ist es gut?
Reframing: Kollege X spricht Schwachstellen und Defizite an, die behoben werden können.
→ Durch die Konzentration auf das Ergebnis, das er anstrebt, bekommt sein Verhalten eine andere Bedeutung.
- Welche Eigenschaft verbirgt sich?
Reframing: Kollege X hat einen großen Willen, Dinge zu verbessern und dabei nicht locker zu lassen.
→ Durch die Konzentration auf die schätzenswerte Fähigkeit, bekommt sein Verhalten eine andere Bedeutung.
Nun setze auch du dir die Reframing Brille auf, sei neugierig wie ein Forscher und gehe auf Entdeckungsreise! Schau dir die Aussagen und Verhaltensweisen in deinem Umfeld, die dich im Alltag Kraft und Energie kosten, etwas genauer an. Du wirst entdecken, dass sich dahinter noch viel mehr Deutungsmöglichkeiten verstecken als nur die eine. Ein Versuch ist es mindestens wert – denn wer nichts wagt, kann bekanntlich auch nichts gewinnen!
Ich hoffe, dass dir die Impulse des ersten Artikels der Serie „Perspektivwechsel“ gefallen haben und du Lust bekommen hast, die ein oder andere Übung auszuprobieren. Es ist übrigens wissenschaftlich erwiesen**, dass positive Gedanken und eine positive Lebenseinstellung dabei helfen, mit Problemen und Herausforderungen besser umzugehen. Nun ist natürlich nicht jede:r ein:e geborene:r Optimist:in - aber jede:r kann lernen, positiv zu denken. Dabei geht es nicht darum etwas schönzureden, wegzulächeln oder gar negative Gefühle zu unterdrücken. Vielmehr ist es eine Frage der Aufmerksamkeitsverteilung: du allein entscheidest darüber, wie viel Raum du negativen und wie viel Raum du positiven Gedanken geben möchtest. Und auch darüber, mit welchen Gedanken es dir besser geht.
Ich freue mich, wenn du deine Erfahrungen mit den drei vorgestellten Übungen mit mir teilst. Schicke mir dafür gerne eine E-Mail.
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