Eine junge Frau schaut über den Rand eines Buches

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 24.02.2022

Bücher für Pflegekräfte: 6 spannende Buchtipps

Die perfekte Lektüre für Feierabend und Urlaub!

In fremde Welten eintauchen, gemeinsam mit den Figuren einzigartige Geschichten erleben und Dinge aus einer anderen Perspektive sehen – wer gerne liest, der hat einen besonderen Blick auf die Welt. Um George R.R. Martin, den Autoren der Game of Thrones Reihe, zu zitieren: „Ein Leser lebt tausend Leben, bevor er stirbt. Wer niemals liest, lebt nur eins.“ Um von dem oft stressigen Arbeitsalltag abzuschalten, greifen auch viele Pflegekräfte gerne zu spannender Lektüre. Ob du in der Pflege arbeitest oder ein Geschenk für eine Pflegerin oder einen Pfleger suchst, hier findest du die besten Buchtipps für Pflegekräfte!

1. Opakalypse: Ein bitterböser Altenheimroman, 2019, Piper


Kann man einen witzigen Roman über die Altenpflege schreiben? Ingo Bartsch beweist, dass das sehr wohl möglich ist. In diesem Pflege-Roman geht es um den Akademikersohn Jules, der dringend einen Job braucht, weil er von seinen Eltern kein Geld mehr bekommt. Kurzerhand entscheidet er sich dafür, als Aushilfe in der Altenpflege anzufangen, um über die Runden zu kommen. Die Arbeit dort ist ganz anders, als er es sich vorgestellt hat – und Jules lernt auf die harte Tour die Realität der Pflege kennen. 

Der Roman von Ingo Bartsch findet eine gute Balance aus Humor und Ernst, welche nötig ist, um den tatsächlichen Zuständen in der Altenpflege gerecht zu werden. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund und traut sich auch, die unangenehmen Seite der Pflege so darzustellen, wie sie wirklich sind. Ein bitterer Beigeschmack ist dadurch trotz Lesespaß vorprogrammiert. 

2. Schmetterling und Taucherglocke, 1998, dtv


Was Jean-Dominique Bauby passiert ist, ist einer der größten Alpträume überhaupt: Nach einem Gehirnschlag leidet der Chefredakteur des Magazins Elle an dem sogenannten Locked-in-Syndrom. Das bedeutet, dass er zwar alles um sich herum wahrnehmen kann, aber körperlich vollständig gelähmt ist – abgesehen von seinem linken Augenlid, der einzigen Möglichkeit, sich noch mit der Außenwelt zu verständigen. Diese Tatsache hielt den Vater zweier Kinder aber nicht davon ab, seiner Leidenschaft, dem Schreiben, weiter nachzugehen. Mühsam diktierte er mit seinem Auge den Roman „Schmetterling und Taucherglocke“, der seine Erfahrungen mit dem Syndrom eingehend beschreibt und einige Jahre später sogar verfilmt wurde. Bauby verstarb nur wenige Tage nach der Veröffentlichung des Romans.

Nicht nur die Entstehungsgeschichte dieses Buches ist einzigartig, sondern auch das, was darin beschrieben wird. Diese Erfahrung eines Patienten mit Locked-in-Syndroms zu lesen, ist für jede Pflegekraft eine bereichernde Lektüre, die es schafft, das Leben mit extremen Einschränkungen besser zu verstehen. Ein perfekter Buchtipp für Pfleger und Pflegerinnen!

3. Einer flog über das Kuckucksnest, 1962, Rowohlt


Ein echter Klassiker darf hier natürlich auch nicht fehlen: Die meisten kennen „Einer flog über das Kuckucksnest“ wahrscheinlich aus der oscarprämierten Verfilmung mit dem genialen Jack Nicholson. Dass der Film aber ursprünglich auf einem amerikanischen Roman basiert, ist dabei vielen gar nicht bewusst – dabei gilt dieser genauso wie der Film als Meisterwerk. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht eines scheinbar taubstummen Insassen in einer psychiatrischen Einrichtung, der die dortigen Geschehnisse von der Rebellion bis hin zum Suizid und Mord unter seinen Mitinsassen schildert. Nichts für schwache Nerven!

Übrigens: Der Autor Ken Kesey weiß, wovon er schreibt. Er arbeitete selbst als Aushilfskraft in einer psychiatrischen Station und nahm an einer Studie zu psychoaktiven Drogen teil – beide Erfahrungen nutzte er als Inspiration für den von der Kritik gefeierten Roman. 

Von der Teamgröße bis zur Patienten- und Bettenanzahl

4. Ein ganzes halbes Jahr, 2015, Rowohlt


Hol schonmal die Taschentücher raus: „Ein ganzes halbes Jahr“ von Jojo Moyes ist ein Weltbestseller und eine Liebesgeschichte der etwas anderen Art. Nachdem Louisa ihren Job in einem Café verliert, wird sie als persönliche Assistenz von Will eingestellt, der seit einem Unfall querschnittsgelähmt ist und im Rollstuhl sitzt. Das Problem: Will möchte nach seinem Unfall nicht mehr leben – und Louisa setzt alles daran, ihm vom Gegenteil zu überzeugen. Nach und nach entwickeln die beiden Gefühle füreinander. Ob das reicht, Will davon abzuhalten, seinem Leben ein Ende zu setzen?

„Ein ganzes halbes Jahr“ wurde in 32 Sprachen übersetzt und schließlich auch verfilmt. Aufgrund seiner schwierigen Thematik und der Auseinandersetzung mit dem Thema Sterbehilfe ist es ein perfekter Buchtipp für Pflegekräfte. Die Geschichte berührte Millionen von Menschen, lässt aber sicherlich auch Raum für Kritik. Mach dir am besten selbst ein Bild davon!

5. I'm a Nurse: Warum ich meinen Beruf als Krankenschwester liebe – trotz allem, 2020, Heyne


Auch ein Sachbuch darf auf dieser Liste natürlich nicht fehlen. Worum es geht, erklärt der Titel eigentlich schon perfekt: Franziska Böhler ist Krankenpflegerin und liebt ihren Beruf – auch wenn sie jeden Tag die Missstände in der Pflege miterleben muss. Weshalb sie sich trotz Unterbesetzung, Nachtschichten und Kostendruck in Krankenhäusern und Altenheimen dennoch wieder für diesen Job entscheiden würde, zeigt sie anhand bewegender, schockierender, aber auch Mut machender Geschichten aus ihrem Arbeitsalltag. „I'm a Nurse“ spricht vielen Beschäftigten in der Branche aus der Seele und ist auf jeden Fall nicht nur ein Buch für Pfleger und Pflegerinnen, sondern eines, das von möglichst vielen Menschen gelesen werden sollte!

6. Mein Leben mit Martha, 2019, Eisele


Das Zusammenleben mit alten Menschen wird in der Gesellschaft oft als Last wahrgenommen, besonders dann, wenn diese langsam ihre Erinnerungen verlieren. Gar keine Frage, die Pflege dementer Menschen ist anstrengend und belastend. Dass sie aber auch bereichernd und lebensverändernd sein kann, zeigt der Roman „Mein Leben mit Martha“, in welchem eine junge Frau in ihren Dreißigern beschließt, sich um die demente Martha zu kümmern, deren Mann vor Kurzem verstorben ist – ohne dass sich die beiden wirklich gut kennen. 

Die Autorin Martina Bergmann schreibt diese auf ihrem eigenen Leben basierende Geschichte mit einem Auge für die kleinen Dinge, die das Leben schön machen, sowie mit einem feinen Humor, und zeigt damit die schönen Seiten des generationenübergreifenden Zusammenlebens.  


Millionen von Menschen haben in Deutschland jeden Tag mit der Pflege zu tun: Sei es in ihrem Beruf, in ihrem privaten Umfeld oder gar selbst als Patientin oder Patient. Dennoch gibt es überraschend wenige Bücher, die sich mit dem Thema Pflege auseinandersetzen. Wer jedoch nach Büchern für Pfleger und Pflegerinnen sucht, der wird sie auch finden – unsere Liste gibt hoffentlich einen guten Anstoß dazu!

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Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.