In fremde Welten eintauchen, gemeinsam mit den Figuren einzigartige Geschichten erleben und Dinge aus einer anderen Perspektive sehen – wer gerne liest, der hat einen besonderen Blick auf die Welt. Um George R.R. Martin, den Autoren der Game of Thrones Reihe, zu zitieren: „Ein Leser lebt tausend Leben, bevor er stirbt. Wer niemals liest, lebt nur eins.“ Um von dem oft stressigen Arbeitsalltag abzuschalten, greifen auch viele Pflegekräfte gerne zu spannender Lektüre. Ob du in der Pflege arbeitest oder ein Geschenk für eine Pflegerin oder einen Pfleger suchst, hier findest du die besten Buchtipps für Pflegekräfte!
1. Opakalypse: Ein bitterböser Altenheimroman, 2019, Piper
Kann man einen witzigen Roman über die Altenpflege schreiben? Ingo Bartsch beweist, dass das sehr wohl möglich ist. In diesem Pflege-Roman geht es um den Akademikersohn Jules, der dringend einen Job braucht, weil er von seinen Eltern kein Geld mehr bekommt. Kurzerhand entscheidet er sich dafür, als Aushilfe in der Altenpflege anzufangen, um über die Runden zu kommen. Die Arbeit dort ist ganz anders, als er es sich vorgestellt hat – und Jules lernt auf die harte Tour die Realität der Pflege kennen.
Der Roman von Ingo Bartsch findet eine gute Balance aus Humor und Ernst, welche nötig ist, um den tatsächlichen Zuständen in der Altenpflege gerecht zu werden. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund und traut sich auch, die unangenehmen Seite der Pflege so darzustellen, wie sie wirklich sind. Ein bitterer Beigeschmack ist dadurch trotz Lesespaß vorprogrammiert.
2. Schmetterling und Taucherglocke, 1998, dtv
Was Jean-Dominique Bauby passiert ist, ist einer der größten Alpträume überhaupt: Nach einem Gehirnschlag leidet der Chefredakteur des Magazins Elle an dem sogenannten Locked-in-Syndrom. Das bedeutet, dass er zwar alles um sich herum wahrnehmen kann, aber körperlich vollständig gelähmt ist – abgesehen von seinem linken Augenlid, der einzigen Möglichkeit, sich noch mit der Außenwelt zu verständigen. Diese Tatsache hielt den Vater zweier Kinder aber nicht davon ab, seiner Leidenschaft, dem Schreiben, weiter nachzugehen. Mühsam diktierte er mit seinem Auge den Roman „Schmetterling und Taucherglocke“, der seine Erfahrungen mit dem Syndrom eingehend beschreibt und einige Jahre später sogar verfilmt wurde. Bauby verstarb nur wenige Tage nach der Veröffentlichung des Romans.
Nicht nur die Entstehungsgeschichte dieses Buches ist einzigartig, sondern auch das, was darin beschrieben wird. Diese Erfahrung eines Patienten mit Locked-in-Syndroms zu lesen, ist für jede Pflegekraft eine bereichernde Lektüre, die es schafft, das Leben mit extremen Einschränkungen besser zu verstehen. Ein perfekter Buchtipp für Pfleger und Pflegerinnen!
3. Einer flog über das Kuckucksnest, 1962, Rowohlt
Ein echter Klassiker darf hier natürlich auch nicht fehlen: Die meisten kennen „Einer flog über das Kuckucksnest“ wahrscheinlich aus der oscarprämierten Verfilmung mit dem genialen Jack Nicholson. Dass der Film aber ursprünglich auf einem amerikanischen Roman basiert, ist dabei vielen gar nicht bewusst – dabei gilt dieser genauso wie der Film als Meisterwerk. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht eines scheinbar taubstummen Insassen in einer psychiatrischen Einrichtung, der die dortigen Geschehnisse von der Rebellion bis hin zum Suizid und Mord unter seinen Mitinsassen schildert. Nichts für schwache Nerven!
Übrigens: Der Autor Ken Kesey weiß, wovon er schreibt. Er arbeitete selbst als Aushilfskraft in einer psychiatrischen Station und nahm an einer Studie zu psychoaktiven Drogen teil – beide Erfahrungen nutzte er als Inspiration für den von der Kritik gefeierten Roman.